Montag, 30. September 2013

Strickanleitung für eine Schlange als Zugluftstopp oder als Kuscheltier


Ursprünglich hab ich diese Schlange einmal für meine beiden Katzis gestrickt, und sie wurde – rund zusammengerollt - prompt auch eines ihrer Lieblingsbetten. Wenn die beiden Racker nicht gerade selig darin schlummerten, wurde schon auch mal heftig damit gerauft. Aber man kann das Stricktier auch gut als Zugluft-Stopper für ein Fenster oder eine Tür verwenden.

Sie müssen kein Strick-Profi sein, um die Anleitung nacharbeiten zu können. Jeder, der rechte Maschen mit einem Nadelspiel in Runden stricken kann und auch mit ein paar Zu- und Abnahmen zurechtkommt, sollte mit der Schlange keine Probleme bekommen.

Im oberen Teil dieser Anleitung erkläre ich die einzelnen Schritte ganz genau, und im unteren Teil gibt es dann noch eine zusammengefasste Kurzanleitung, nach der Sie das Tierchen dann stricken können.

Diese Kuschelschlange habe ich damals etwa drei Meter lang und sieben Zentimeter im Durchmesser gestrickt, damit ich sie für meine zwei Schmusetiger zu einer Art Nest auf dem Boden zusammenrollen konnte. Wenn Sie die Schlange in anderen Dimensionen anfertigen möchten, ist das auch kein großes Problem. Mit etwas Geschick in Sachen Stricken können Sie die Anleitung Ihren Wünschen entsprechend anpassen. Möchten Sie diese Kuschelschlange lieber als Zugluftstopper benutzen, arbeiten Sie sie etwa so lange, wie die Tür oder das Fenster ist, das Sie abdichten möchten.



Das Material für die Strickschlange
    • Für die Kuschelschlange brauchen Sie verschiedenfarbige Wolle in etwa derselben Dicke, zum Beispiel Baumwolle oder Sockenwolle. Wenn Sie einen Stapel Wollreste abbauen möchten, ist diese Strickschlange für dieses Vorhaben ideal
    • Sie brauchen ein Nadelspiel (5 Stück) in der passenden Stärke zur Wolle. Ich habe ein Nadelspiel mit 15 Zentimetern Länge benutzt, da diese Länge für mich gut handhabbar war. Es wird ein relativ schmaler Strickschlauch, deshalb finde ich ein Nadelspiel dafür günstiger als eine Rundstricknadel. Wenn Ihnen eine Rundstricknadel und der „Magic Loop“ jedoch sympathischer sind, können Sie es natürlich auch so versuchen.
    • Außerdem benötigen Sie noch Bastelwatte zum Füllen. Man kann auch die etwas günstigere Filterwatte aus dem Zoohandel benutzen. Bei der Auswahl des Füllmaterials sollten Sie bedenken, dass Sie die Schlange vielleicht auch mal in die Waschmaschine stecken möchten.

      Eine Schlange stricken: der Beginn
      Begonnen wird am Schwanz. Schlagen Sie 4 Maschen an und verteilen Sie diese gleichmäßig auf Ihr Nadelspiel. Stricken Sie nun eine Runde rechte Maschen. Nehmen Sie ab jetzt in jeder zweiten Reihe pro Nadel eine Masche zu. In jeder Zunahmenrunde werden es also vier Maschen mehr. Gut ist es, wenn Sie die Zunahmen nicht immer an derselben Stelle der Nadel machen. Sonst entstehen Streifen, die – meiner Meinung nach – hier nicht recht gut aussehen. Ein gleichmäßiges Erscheinungsbild, in dem die Zunahmestellen kaum auffallen, erhalten Sie, wenn Sie mal am Beginn, mal in der Mitte, und mal am Ende einer Nadel zunehmen. Arbeiten Sie Zunahmen dann in der darauffolgenden Reihe wieder an anderen Stellen.
      Machen Sie mit den Zunahmen in jeder zweiten Runde so lange weiter, bis Sie insgesamt 36 Maschen haben. Es sind dann also auf jeder Nadel 9 Maschen. Je nachdem, wie dick Sie Ihre Schlange haben möchten, können Sie schon eher mit den Zunahmen aufhören, oder noch ein paar Runden so weiter arbeiten. Nähen Sie nun das kleine Loch an der „Schwanzspitze“ (die am Beginn angeschlagenen Maschen) zu.

      Den Zugluftstopper stricken: der Körper
      Weiter geht es nun in Runden ohne Zunahmen, bis Sie die gewünschte Länge, zum Beispiel drei Meter, erreicht haben. Damit das Streifenmuster entsteht, können Sie hier immer wieder die Farben wechseln. Wichtig ist, dass Sie die Schlange bereits während des Strickens füllen. Stopfen Sie immer, wenn Sie etwa 10 bis 15 Zentimeter gestrickt haben, das Innere des Schlauches mit Bastelwatte aus. Tun Sie das nicht, wird es sehr schwierig werden, die fertige Strickschlange anschließend gleichmäßig zu füllen. Natürlich sollten Sie auch nach den Farbwechseln die Fäden immer gleich vernähen. Später werden Sie nicht mehr an sie herankommen.

      Die Schlange weiterstricken: der Kopf
      Arbeiten Sie zunächst nochmals vier Zentimeter weiter, aber bereits in der Farbe, die der Kopf bekommen soll. Nehmen Sie dann pro Nadel eine Masche zu. Haben Sie weitere zwei Zentimeter gestrickt, wird nochmals auf jeder Nadel eine Masche zugenommen. Es sollten nun 44 Maschen insgesamt sein. Stricken Sie nun noch etwa vier Zentimeter so weiter.
      Jetzt beginnen die Abnahmen für das Maul. Damit auch von der Struktur her ein sichtbares „Maul“ entsteht, sollten Sie folgendermaßen abnehmen:
      Auf der ersten Nadel stricken Sie die beiden letzten Maschen zusammen.
      Bei der zweiten Nadel heben Sie die erste Masche einfach ab, stricken dann eine rechte Masche, und ziehen die abgehobene (erste auf der Nadel) Masche über die eben gestrickte (zweite auf der Nadel) darüber.
      Die dritte Nadel stricken Sie wieder wie die erste, und die vierte wieder wie die zweite. Die Runde ist fertig.
      Stricken Sie die nächste Runde ganz normal ohne Abnahmen. Danach folgt wieder eine Runde mit Abnahmen wie oben erklärt.
      Nehmen Sie so weiter in jeder zweiten Reihe je vier Maschen ab, bis Sie auf jeder Nadel nur noch zwei Maschen haben, insgesamt sind es also noch acht Maschen. Ketten Sie diese nun ab. 

      So stellen Sie die gestrickte Schlange noch fertig
      Füllen den Kopf, bis er schön prall und geformt aussieht. Nähen Sie danach zum Schluss die übrig gebliebene Öffnung noch so zu, dass ein breites Schlangenmaul entsteht. Wenn Sie wollen, können Sie Ihrer Schlange jetzt noch mit einem Garn in einer Farbe, die sich gut von der gestrickten Grundfarbe abhebt, ein Gesicht aufsticken.

      Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß mit dieser Anleitung. Falls die Schlange ein Geschenk für Katzen werden soll, können Sie den neuen Liegeplatz mit etwas Katzenminze zu einem noch attraktiveren Ort für die Vierbeiner machen. Aber vielleicht wird sich ja bald auch ein Hund oder ein anderes Tier dort zusammenkuscheln – oder Sie selber.

      Und hier noch einmal die Anleitung als Zusammenfassung

      Material:
      Wollreste in etwa derselben Stärke, ein dazu passendes Nadelspiel und Füllwatte

      verwendete Techniken:
      mit einem Nadelspiel rechte Maschen in Runden stricken, zu- und abnehmen; zusammennähen, eventuell besticken

      Die Schlange stricken – Kurzanleitung:

      Beginn am Schwanz: 4 Maschen anschlagen und gleichmäßig auf das Nadelspiel verteilen
      1. Runde: 4 rechte Maschen stricken
      2. Runde: jede 2. Masche verdoppeln (insgesamt sind es dann 8 Maschen)
      3. Runde: 8 rechte Maschen stricken
      4. Runde: pro Nadel eine Masche zunehmen (insgesamt sind es nun 12 Maschen)
      5. Runde: 12 rechte Maschen stricken
      6. Runde: wieder auf jeder Nadel eine Masche zunehmen, dabei nicht dieselbe Stelle wie in der Vorreihe benutzen (insgesamt 16 Maschen)
      7. Runde: 16 Maschen stricken
      weiter: in diesem Sinne weiterhin in jeder 2. Runde pro Nadel eine Masche zunehmen (pro Runde sind das also 4 Maschen mehr), bis Sie insgesamt 36 Maschen (auf jeder Nadel 9) haben.

      Wichtig: jetzt das kleine Loch an der Schwanzspitze zunähen!

      Für den Körper nun ohne Zunahmen mit rechten Maschen weiterstricken, bis Sie die gewünschte Länge erreicht haben. Dabei in regelmäßigen Abständen die Farben wechseln.

      Wichtig: bei Farbwechseln die Fadenenden sofort vernähen und den Schlangenkörper sofort füllen, wenn Sie ein paar Zentimeter fertig gestrickt haben!

      Den Kopf beginnen: noch etwa 4 Zentimeter bereits in der Farbe für den Kopf weiterstricken wie beim Körper;
      1. Zunahmenrunde: nehmen Sie pro Nadel in dieser Runde je eine Masche zu;
      weiterstricken: arbeiten Sie noch etwa 2 Zentimeter in Runden ohne Zunahmen weiter;
      2. Zunahmenrunde: nehmen Sie nochmals in jeder Runde je eine Masche pro Nadel zu (insgesamt sollten es nun 44 Maschen sein):
      weiterstricken: nochmals etwa 4 Zentimeter weiter ohne Zunahmen stricken;

      das Maul stricken, erste Runde: auf der 1. Nadel die vorletzte und letzte Masche zusammenstricken; auf der 2. Nadel die erste Masche abheben, die zweite rechts abstricken und danach die abgehobene Masche über die soeben gestrickte ziehen; die 3. Nadel wird wieder wie die erste dieser Runde gestrickt und die 4. Nadel wieder wie die 2. (es sind jetzt insgesamt 40 Maschen);
      das Maul stricken, 2. Runde: 40 Maschen ohne Abnahmen stricken;
      das Maul stricken, dritte Runde: wieder wie in der ersten Runde abnehmen;
      das Maul weiterstricken: nehmen Sie in diesem Sinne weiter in jeder zweiten Runde jeweils 4 Maschen ab, bis pro Nadel nur noch 2 Maschen übrig sind (insgesamt also 8 Maschen); diese werden nun abgekettet;

      Fertigstellung: Füllen Sie den Schlangenkopf nun noch fertig, nähen Sie dann das Maul zu. Wenn Sie mögen, können Sie der Schlange nun noch ein Gesicht aufsticken.

      Weitere Handarbeitsanleitungen auf diesem Blog

      Falls Sie nach dieser Kuschelschlange noch Lust zum Weiterstricken haben, habe ich hier noch weitere Anleitungen erstellt:

      Strickanleitung für einen Rucksack

      Zwei unterschiedliche Anleitungen für Socken
      Ich habe mal mit Mustersocken herumexperimentiert. Die Strickanleitungen, die dabei herausgekommen sind, finden Sie in diesen beiden Artikeln:

      Für alle, die gern häkeln, gibt es in meinem Blog auch ein paar Anleitungen:

      Anleitung für einen hübschen Tassenwärmer
      Wie Sie einen schmalen, wellenförmigen Tassenwärmer häkeln können, erfahren Sie in einem weiteren Blog-Artikel: Kostenlose Häkelanleitung: Tassenwärmer „Wellenspiel“

      Handarbeitsanleitungen für Tassenhüllen als E-Book
      Hier können Sie sich noch über zwei Anleitungen in E-Book-Form informieren. In der ersten erkläre ich genau, wie Sie drei ganz filigrane Tassenwärmer aus feinem Garn häkeln können. Die zweite ist eine Strickanleitung für Katzenfans. In dieser zeige ich, wie Sie drei verschiedene Tassenwärmer mit Katzenmotiven anfertigen können.



      Mittwoch, 28. August 2013

      Wolle aus Katzenhaaren gesponnen

      Bereits als ich mit dem Handspinnen angefangen habe, juckte es mich in den Fingern, mal Wolle aus den ausgekämmten Haaren meiner Katzis zu spinnen. Ich konnte mir zwar noch nicht so recht vorstellen, wie und ob das überhaupt klappen konnte, aber trotzdem sammelte ich einfach mal alles, was ich aus ihrem Fell herausbürstete.

      Kann man ausgekämmte Katzenhaare wirklich zu Wolle verarbeiten?
      Doch je mehr Erfahrung ich mit dem Spinnen bekam, desto größer wurden auch meine Zweifel, mit den ausgekämmten Schätzen je etwas Vernünftiges anfangen zu können. Denn meine Schmusetiger sind keine Langhaar-, sondern ganz normale Hauskatzen. Die gesammelten Haare sind zwar wunderbar weich, aber auch recht kurz. Meine Versuche, sie probeweise mit den Fingern zu verdrehen, waren ernüchternd. Es ließ sich daraus beim besten Willen kein Faden herstellen. Alles rutschte sofort wieder auseinander.

      Die Katzenhaare mit Merinowolle zusammen kardiert
      Trotzdem bürstete und sammelte ich weiter. Denn inzwischen gelüstete es mich danach, mir ein paar Handkarden zuzulegen, um Spinnfasern auch mal mischen zu können. Wenn die Katzenhaare schon nicht pur zu verspinnen waren, dann vielleicht doch in einer Fasermischung.
      Vor ein paar Tagen war es nun soweit: meine Handkarden wurden geliefert. Und nun konnte das Vorhaben „Katzenwolle“ ernsthaft angegangen werden. Ich mischte nun immer ein paar Büschel der ausgekämmten Haare mit Merinowolle (etwa 80% Merino und 20 % Katze) und kardierte die Fasern so lange zusammen, bis alles gut gemischt war.

      Diese „Katze-Merino-Mischung“ läßt sich gut mit der Handspindel spinnen
      Dann holte ich meine leichte, selbstgebaute Handspindel heraus (sie war inzwischen etwas angestaubt, da ich in letzter Zeit nur noch mit meinem Spinnrad gesponnen habe) und versuchte es. Und es hat geklappt! Ich hatte anfangs etwas Schwierigkeiten, da ich noch nie vorher handkardierte Wolle oder ein Vlies versponnen hatte, sondern nur Kammzüge. Aber es wurde tatsächlich ein Faden daraus, der sich nicht sofort wieder auflöste. Meine neue Katzenwolle ist schon etwas unregelmäßig und sieht etwas meliert aus, da mal mehr helle Merinofasern zu sehen sind und mal wieder mehr Katze. Aber ich finde sie schön. Sie sieht in Wirklichkeit noch etwas brauner aus als auf dem Foto. Und ganz kuschelig weich ist sie auch. 



      Was tun mit der handgesponnenen Katzenwolle?
      Nun überlege ich, ob es wohl genug Material für ein warmes Winterstirnband werden könnte. Denn so sehr ergiebig ist meine Katzenbande nicht. Aber andererseits ist ja der Merinoanteil recht hoch, so daß ich eigentlich recht zuversichtlich bin, daß es reichen wird. Ich werd nun weiter fleißig kardieren und spinnen – und natürlich die Miezis bürsten. Mal sehen, wie weit ich komme.

      Dienstag, 13. August 2013

      Meine Jacke aus handgesponnener Wolle ist fertig!

      Ich hatte zwischendurch ja so meine Zweifel... Aber nun ist es soweit: sie ist fertig! Und ich bin so richtig stolz.


      Angefangen habe ich dieses Strick-Experiment Ende Mai, indem ich ein sehr, sehr, sehr dünnes Garn (etwa 900 Meter auf 100 Gramm) auf meinem Kromski Sonata Spinnrad gesponnen habe. Damals dachte ich, daß allein die Garnherstellung Wochen oder sogar Monate dauern würde. Aber so schlimm wurde es nicht. Wenn mich das Stricken (und Auftrennen) zu sehr genervt hat, habe ich immer wieder etwas weitergesponnen, und so wurden es mit der Zeit rund 300 Gramm Garn. Als am Ende absehbar war, daß ich nicht mal die bereits fertige Menge benötigen würde, mußte ich meinen Spinn-Eifer sogar bremsen. Nun habe ich für die Jacke nur knapp 200 Gramm verbraucht. 100 Gramm sind noch übrig. Mal sehen, vielleicht stricke ich mir noch ein luftiges Lace-Tuch oder sowas daraus. Vielleicht färbe ich die Wolle vorher auch noch.
      Und nun, nicht mal ein Vierteljahr nach meinem zweifelbeladenen Beginn, ist die Jacke fertig. Nein, es hat nicht immer nur Spaß gemacht, aber das war mir ja auch schon am Anfang klar. Bereits beim Rückenteil mußte ich ein gutes Stück wieder auftrennen, da es trotz vorhergehender Planung und Herumrechnerei mit der Maschenprobe etwas zu schmal geworden wäre. Die beiden Vorderteile schaffte ich ganz gut. Leider hab ich dummerweise (weil ich mich ja an keiner Anleitung orientiert hatte) den Halsausschnitt vergessen – o wie peinlich! Das ist ja fast so dämlich, wie ein Haus ohne Tür zu bauen... Also trennte ich mal wieder auf so weit es nötig war, rechnete aus, wie ich das mit den Abnahmen machen mußte, und strickte die beiden Vorderteile noch einmal (nur etwa das obere Drittel).
      So. Und dann die Ärmel. Vor denen hatte es mir besonders gegraut, da ich nicht den blassesten Schimmer hatte, wie ich die Abnahmen für die Armkugel machen sollte. Ich rechnete herum, fragte eine erfahrene Strickerin, und zeichnete mir schließlich genau auf, wie der Ärmel einmal aussehen sollte. Dann maß ich die Rundung oben nach und rechnete anhand meiner Maschenprobe aus, wieviele Maschen/Zentimeter ich über wieviele Reihen abnehmen mußte. Als der erste Ärmel dann fertig war und dann tatsächlich in den Armausschnitt an der Jacke dranpaßte, war ich total erleichtert.
      Als ich dann alle Teile gestrickt hatte, steckte sie vor dem Zusammennähen mal provisorisch mit Stecknadeln zusammen, und – juhuu – das, was da vor mir Gestalt annahm, war tatsächlich eine Jacke!! Und ich paßte auch hinein!
      Und jetzt ist sie fertig. Ich hab sie gerade vorsichtig gewaschen (ist ja sehr filzempfindliche Merinowolle) und etwas gespannt, damit das Lacemuster auch gut zur Geltung kommt. Es ist schon ein tolles Gefühl, das geschafft zu haben!

      Freitag, 31. Mai 2013

      Unterstützt Handspinnen die Gesundheit?

      Gerade habe ich eine ganze Weile lang für mein Jackenstrickprojekt Wolle gesponnen und verzwirnt. Nun kribbeln meine Füße und Beine ganz wohlig, und da kam ich auf den Gedanken, mal ein wenig zu überlegen, ob dieses alte Handwerk vielleicht mehr sein könnte als einfach ein schöner Zeitvertreib.

      Venenpflege mit dem Spinnrad?
      Mein geschätztes Kromski Sonata Spinnrad hat einen Doppeltritt-Antrieb. Das heißt, dass ich beim Spinnen ständig meine beiden Beine sanft in einer Wippbewegung hin und her wiege und dabei die Muskelpumpe meiner Unterschenkelvenen unterstütze. Ich weiß nicht, ob das schon jemals irgend ein Wissenschaftler untersucht hat – vielleicht sollte das mal einer tun -, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Bewegung die Beinvenen ebenso pflegt wie ein ausgiebiger Spaziergang. Meine Beine fühlen sich jetzt nach dem Spinnen jedenfalls ganz leicht und gut durchblutet an. Ich kann mir vorstellen, dass regelmäßiges Spinnen Krampfadern vorbeugen könnte – nur mal so als Überlegung.

      Spinnen entspannt und schenkt Erfolgserlebnisse
      Mahatma Gandhi soll bereits empfohlen haben, dass jeder Mensch jeden Tag eine Weile spinnen soll, weil das eine Art Meditation sei und sehr gesund. Dieses meditative Erleben beim Spinnen kann ich durchaus bestätigen. Nun, nachdem ich den Bogen heraus habe und schon ein wenig geübt darin bin, kann ich mich dabei richtig entspannen. Wenn alles „flutscht“, kann ich dabei einfach mal alle Alltagssorgen loslassen und ganz bei dem sein, was ich gerade mache. Und ganz nebenbei wird die Spule immer voller, das Stück Wollfasern in der Hand immer kleiner. Man kann den Erfolg so richtig wachsen sehen. Und besonders beim Verarbeiten von selbstgefärbten Fasern finde ich es immer wieder spannend, zu beobachten, wie sich die Farbverläufe durch das Spinnen verändern, und wie das Ergebnis auf der Spule immer wieder anders aussieht.

      Nur mal ein paar Gedanken
      Vielleicht hält sich das mit der gesundheitsfördernden Wirkung auch in Grenzen. Man kann sich nämlich auch ganz schöne Nackenverspannungen dabei holen. Ach, egal. Es waren einfach ein paar Gedanken...

      Dienstag, 28. Mai 2013

      Mein erstes großes Strickprojekt aus selbstgesponnener Wolle – der Anfang

      Nachdem ich so fleißig mit meinem neuen Spinnrad geübt habe, wage ich mich nun an ein „Großprojekt“. Ich möchte mir aus selbstgesponnener Wolle eine leichte Jacke für den Sommer stricken.
      Nun ist es schon eine Herausforderung, die Wolle für eine bestimmte Strickanleitung in der benötigten Stärke zu spinnen. Doch ich tu mir noch Schlimmeres an: Ich hab nicht mal eine passende Anleitung für meine Jacke, sondern möchte dafür die Anleitung für ein (jackenartig vorne zugeknöpftes) Top abändern. Da ich gern Ärmel an meiner Jacke haben würde, muß ich diese irgendwie selbst dazuerfinden.

      Die Vorlage für mein geplantes Jäckchen
      Die Anleitung, an der ich mich orientieren möchte, ist das Top „Marianne“ aus dem deutschen „Knitter“ Ausgabe 9/2012. Besonders der filigrane Lacemuster-Rand hat es mir angetan. Der Rest des Tops wird laut Anleitung in einem Rippenmuster gestrickt, das ich aber lieber glatt rechts arbeiten möchte. Und dann brauche ich natürlich Ärmel dazu...

      Die Wolle für die Jacke möchte ich selber spinnen
      Ich möchte mein neues Strickstück quase „von Anfang an“ selbermachen. Also begann ich bereits vor einer Weile, mit meinem neuen Kromski Sonata aus süddeutscher Merinowolle das Garn dafür zu spinnen. Ich wollte ganz bewußt ein dünnes Garn herstellen. Und die beiden ersten 100 Gramm gibt es inzwischen. Und – es ist wirklich ein dünnes Garn geworden: rund 995 Meter zweifach verzwirnt auf 100 Gramm! Da die Anleitung für das Top mit wesentlich dickerer Wolle arbeitet, kann ich bis jetzt überhaupt nicht absehen, wieviel Garn ich insgesamt benötigen werde. Die dritten 100 Gramm sind in Arbeit. Da ich von den Merinofasern noch genügend Vorrat besitze, werde ich eben nach Bedarf einfach immer mal wieder einen Strang spinnen.



      Die erste Nervenprobe – Maschenpröbchen anfertigen
      Da ich mich nur sehr vage an meine Anleitung halten kann, begann ich – nachdem ich den ersten Strang Wolle gebadet und einige Stunden lang zu einem Knäuel gewickelt hatte, mehrere Maschenproben mit unterschiedlichen Nadelstärken zu stricken. Dabei wurde mir klar, wie dünn die Wolle wirklich war. Für einen Moment überlegte ich, das mit der Jacke vorerst auf Eis zu legen, und aus dem Garn lieber ein Lacetuch zu stricken. Dafür erschien es mir geeigneter. Aber es sollte doch ein leichtes Jäckchen werden! Also probierte ich es damit, das Garn doppelt zu verstricken. Doch das war mir eindeutig zu dick. Außerdem fand ich es schon etwas doof, erst ein so dünnes Garn zu spinnen und es dann viel dicker zu verstricken. Ich ließ alles frustriert ein paar Tage liegen. Schließlich holte ich die Musterproben wieder heraus und entschied mich endgültig dafür, mit 2,5er Nadeln und dem Garn einfach, so wie es ist, zu arbeiten.



      Das Muster abändern
      Nachdem klar war, mit welcher Nadelstärke ich stricken wollte, begann ich, mein Musterstück zu vermessen und mit den Größenangaben der Anleitung für das Top die benötigte Maschenzahl für den Anschlag auszurechnen. Das kostete mir einige Nerven, aber am Ende hat es geklappt! Und dann ging es los. Endlich begann die Sache, richtig Spaß zu machen. Inzwischen habe ich ein gutes Stück Lacemuster des Rücktenteils gestrickt. Bis jetzt sieht alles ganz gut aus, auch die kleinen Unregelmäßigkeiten in der Wolle stören nicht besonders. Nun hoffe ich, daß ich mit meiner Maschenzahl nicht völlig danebenliege und alles wieder auftrennen muß...
      Ich werde berichten.

      Dienstag, 14. Mai 2013

      Mein neues Kromski Sonata – ein Erfahrungsbericht

      Nachdem ich mit der Handspindel auf den Geschmack des Spinnens gekommen war, gab ich vor einigen Wochen der Versuchung nach und kaufte mir ein Spinnrad. Da es mir vom Aussehen her gut gefiel und mir wichtig war, es auch mal zusammenklappen und mitnehmen, vor allem aber katzensicher wegräumen zu können, wurde es das Kromski Sonata.


      Mitgeliefertes Zubehör
      Besonders toll ist die große Tasche, in der man das Spinnrad (zusammengeklappt) überallhin mitnehmen kann. Sie besitzt mehrere Innen- und Außentaschen, in denen neben den Spulen und der Wolle auch noch einiges Gepäck mehr Platz hat. Praktisch sind die beiden großen Träger, mit denen man die Tasche wie einen Rucksack schultern kann. Denn mit seinen gut fünf Kilo ist das Sonata doch recht gewichtig. Außer der Transporttasche sind insgesamt gleich drei Spulen im Lieferumfang enthalten – auch sehr praktisch, denn Spulen kann man, wie ich sehr schnell merkte, nie zu viele haben.
      Als weiteres Zubehör war ein recht hilfreicher Haken dabei, mit dem man den Faden ohne großes Gefummel gut durch das Einzugsloch hindurchfädeln kann. Und als letztes „Sahnehäubchen“ besitzt das Kromski Sonata Spinnrad am Fußteil eine ausschwenkbare Leiste mit zwei Metallstäben, eine anmontierte „Lazy Kate“, mit der man sehr leicht das Garn von zwei Spulen aus miteinander verzwirnen kann.

      Die technischen Daten des Kromski Sonata
      In einer Höhe von etwa 75 Zentimetern liegt das einen Zentimeter dicke Einzugsloch. Das Schwungrad hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern. Man kann wahlweise ein Übersetzungsverhältnis von 6,5 zu 1, 12 zu 1 oder 14 zu 1 einstellen. Sehr angenehm ist meiner Meinung nach der Doppeltritt-Antrieb, denn dadurch wird beim Spinnen nicht ein Bein übermäßig belastet.

      Und wie ist die Sache mit dem Ölverbrauch beim Sonata?
      Nachdem ich in verschiedenen Internetforen immer wieder gelesen hatte, dass das Rad sehr viel Schmiermittel verschlingen soll, bekam ich Zweifel, ob dieses Spinnrad wirklich für mich geeignet ist. Denn meine Lust, ständig nachölen zu müssen – manch eine Forenschreiberin tut das angeblich nach jeder vollen Spule – hielt sich in Grenzen. Nun, ich ließ mich trotzdem darauf ein.
      Ich ölte das Rad an allen Stellen, die in der Bedienungsanleitung angegeben waren, gleich am Anfang und dann nach den ersten fertigen Spulen noch ein, zwei Mal an Stellen, die es allem Anschein nach noch einmal vertragen konnten. Inzwischen habe ich mein Sonata seit einigen Wochen fast täglich in Gebrauch und ungefähr ein Kilo Wolle damit verarbeitet. Und außer einem Fußpedal, das sich ab und zu meldet und nachdem ich meine Fußstellung etwas verändert habe, von alleine wieder beruhigt, quietscht nichts. Der Flügel rattert locker vor sich hin und auch das Schwungrad läuft problemlos.
      Vielleicht ändert sich das irgendwann noch einmal, aber im Moment habe ich nicht den Eindruck, dass das Rad übermäßig viel Öl verbraucht. Allerdings kenne ich nur mein eigenes.

      Mein Fazit
      Bis jetzt bin ich mit meinem Spinnrad sehr zufrieden. Es macht unheimlich viel Spaß, damit zu arbeiten. Für mich war es auch als Anfänger-Rad gut geeignet. Vom Ölverbrauch her finde ich, ist es besser als sein Ruf. Das Sonata kann man leicht zusammenzuklappen und in der mitgelieferten Tasche gut transportieren. Allerdings ist es schon etwas schwer, wenn man es häufig herumtragen möchte.

      Montag, 18. März 2013

      Wieder Wolle gefärbt

      Nachdem ich in letzter Zeit fleißig gesponnen habe, sollten die neuen Garne nun Farbe bekommen. Also nix wie die Ostereierfarben herausgeholt und losgelegt. Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, wie ich meine:


      Alle drei Garne sind aus der süddeutschen Merinowolle (von der ich noch Vorräte für Jahre besitze) entstanden. Sie wurden mit der Handspindel versponnenen und zweifach verzwirnt. Die genaue Lauflänge weiß ich nicht, aber das linke in den Grüntönen ist etwas dicker als die beiden anderen, die ich in Sockenwollstärke einordnen würde.

      Die Farben kommen auf den Fotos nicht so gut heraus wie „in natura“. Das linke Garn hat ziemlich unregelmäßig gefleckte Farbverläufe von Grün zu Lila mit ein paar kleineren gelblichen Stellen. Es war der erste Versuch, um wieder „reinzukommen“. Sieht etwas speziell aus, aber nicht übel.

      Das mittlere Garn ist besonders gut gelungen, finde ich. Der Grundton eines freundlichen Frühlingsgelbes wird immer wieder von einem zarten Gelbgrün und einigen orange-bräunlichen Akzenten unterbrochen. Weil es mir so gut gefallen hat, wurde dieses Garn bereits zu einem Geburtstagsgeschenk.

      Auf der rechten Seite hängt noch mein neues lila-blaues Traumlandgarn. Die Farben sind in Wirklichkeit etwas stumpfer als auf dem Foto. Trotzdem gefällt es mir, wie das Lila und Blau zusammenharmonieren. Mal sehen, was ich daraus mache.


      Weil mir nach dem Färben der drei fertigen Garne noch soviel Farbe übrig geblieben war, wagte ich mich mit klopfendem Herzen an das Einfärben von ungesponnener Wolle. Ich wußte ja, daß es möglich war, hatte aber trotzdem Angst, hinterher nur noch einen Klumpen Filz zu haben. Also teilte ich ein paar handliche Stücke von meinem Kammzug-Vorrat ab und wagte es gaaaanz vorsichtig. Und, voila! Schön sind sie geworden. Die Wolle sieht auch nicht verfilzt aus. Wie sie letzten Endes noch zu spinnen geht, muß ich erst noch ausprobieren.

      Montag, 11. März 2013

      Eine Spindel selbergebaut

      Nachdem ich nun schon ein wenig Übung mit dem Handspinnen hatte, wollte ich mal ausprobieren, ein dünnes Garn zu spinnen. Doch mit meiner schweren (etwa 70 Gramm) Anfänger-Handspindel wurde der Spaß bald anstrengend, da mir durch das Gewicht immer wieder der Faden abriß. Eine leichtere Spindel mußte her. Und warum diese nicht selberbauen?

      Das Material zum Spindelbau
      Also besuchte ich einen Baumarkt und holte mir dort ein dünnes Rundholz, einen Satz kleine Rädchen (die gab es nur im Viererpack) und einige Mini-Metallhaken. Wieder zu Hause, sägte ich mir ein etwa 20 Zentimeter langes Stück von dem Rundholz ab, das mein Spindelstab werden sollte. Das ging noch recht problemlos.

      Ein Ende des Stabes mit Schleifpapier verschmälern
      Eine Geduldsprobe sollte folgen. Denn um den Stab durch das Loch im Rad zu bekommen, mußte ich ihn ein wenig schmäler machen. Naja, es waren nur etwa zwei Millimeter zuviel. Das sollte doch mit etwas Schleifpapier zu schaffen sein, dachte ich mir. Also machte ich mich recht motiviert ans Werk.
      Die Motivation schwand, als nach etwa einer halben Stunde Schrubben gerade mal das vorderste Spitzchen des Stabes in die Radöffnung hineinpaßte. Doch aufgeben war nicht drin. Also machte ich weiter. Und irgendwann war es dann geschafft: Ich konnte meinen „Wirtel“ von unten her ein gutes Stück auf den Stab schieben, ihn festdrücken, und er hielt!



      Den Haken befestigen
      Dann dachte ich, es wäre nun noch ein Leichtes, den Haken oben zu befestigen. Also steckte ich ihn mit dem Gewinde voran auf das andere Ende meines Spindelschaftes und begann, mit vorsichtigem Druck zu schrauben. Doch es dauerte nicht lange, und das Holz begann zu splittern. Kurzentschlossen sägte ich das kaputte obere Ende des Stabes ab und versuchte es erneut mit dem Haken. Doch es war wieder dasselbe. Ich wollte nicht noch mehr absägen, deshalb wickelte ich ein paar Runden Klebestreifen stramm darum herum. So konnte ich den Haken noch etwas weiter hineindrehen, bis er sogar einigermaßen fest saß. Fertig!



      Das Endergebnis
      Inzwischen mag ich meine etwas mißglückte Spindel sehr gerne. Ich habe schon einige Stränge feines Garn damit hergestellt. Nun habe ich zunehmend das Problem, daß der doch relativ kurze Schaft für größere Wollmengen einfach zu kurz ist. Ich bekomme zwar mit einiger Mühe 50 Gramm darauf, kann die Spindel gegen Ende aber kaum noch gut genug greifen, um sie anzudrehen, weil alles mit Wolle vollgewickelt ist. Deswegen habe ich aus den Materialresten nun noch eine zweite Spindel gebastelt, die einen besonders langen Schaft bekommen sollte.

      Meine zweite Selbstbauspindel mit extra-langem Schaft
      Nach den Erfahrungen mit Spindel Nummer eins kam ich nun mit dieser besser zurecht. Für die untere Spitze bearbeitete ich das Ende des Rundholzes erst einmal mit einer gröberen Feile und nahm nur für die abschließende Feinarbeit das Schleifpapier. Das klappte sehr gut und ging auch ganz fix. Für den Haken grub ich erst einmal gaaaanz vorsichtig mit einem dünnen „Vorbohrer“ ein Loch, in das ich den Haken anschließend hineinschrauben konnte. Und, o Wunder, nichts splitterte. Nun hat meine neueste Spindel allerdings einen sehr, sehr langen Schaft. Denn ich hatte eigentlich damit gerechnet, nach dem ein oder anderen Schraub-Fehlversuch etwas davon absägen zu müssen. Aber das war nicht einmal nötig. Hier ein Foto:



      Ausprobiert habe ich das gute Stück noch nicht. Vielleicht werde ich die Spindel doch noch etwas kürzen, mal sehen. Aber sie ist doch ganz schön geworden.

      Freitag, 8. Februar 2013

      Erfahrungen mit dem Färben handgesponnener Wolle mit Ostereierfarben

      In den letzten Wochen habe ich mit der Handspindel bereits mehrere Garne hergestellt, fertig verzwirnt und danach gehaspelt. Nun war es soweit, daß ich mich einmal ans Färben heranwagen wollte. Auch dazu hat Chantimanou ein paar interessante Videos gemacht, an denen ich mich orientiert habe.

      Wolle färben mit Ostereierfarben – die Vorbereitungen
      Ich wollte Ostereier-Kaltfarben benutzen. Und da es ja momentan genau die richtige Jahreszeit ist, in der man diese reichlich zu kaufen bekommt, habe ich mich zuerst einmal mit ein paar Päckchen davon eingedeckt. Als weiteres Zubehör sammelte ich einige leere Gurkengläser und besorgte mir in der Apotheke 10-ml-Einwegspritzen.

      Am Vorabend legte ich meine Garnstränge in Essigwasser ein und ließ sie dort über Nacht. 



      Am nächsten Tag nahm ich die Wolle wieder heraus und drückte das Wasser wieder gut aus, bis die Stränge nur noch leicht naß waren. Danach löste ich ein paar Farbtabletten auf und gab von jeder Farbe noch eine zweite dazu in das entsprechende Glas. Da ich die Farben anschließend im Backofen fixieren wollte, legte ich pro Wollstrang ein Backblech mit Alufolie aus (auch meine Katze fand die Aktion äußerst interessant, wie das Foto belegt).




      Der kreative Teil
      Nun begann ich, mein Erstlingsgarn grün-lila einzufärben. Dazu zog ich mir mit den Spritzen immer etwas Farbe auf, die ich dann in unregelmäßigen Abständen auf die Wolle aufträufelte. Es machte richtig Spaß, mit den Farben herumzuhantieren und -experimentieren. Immer wieder wendete ich das Garn und benetzte auch die unteren Fäden, damit keine zu großen weißen Stellen übrig blieben. Teilweise drückte ich dann mit einem Löffel auf die gefärbten Bereiche, damit sich die Farbe besser verteilen konnte. Als der erste Strang zufriedenstellend ausschaute, machte ich mich gleich an den zweiten, der eine rot-lila Färbung bekommen sollte.

      Die Farben im Backofen fixieren
      Nachdem die beiden ersten Stränge soweit waren, schob ich die beiden Bleche mit den gefärbten Garnen in den Backofen. Nun war ich etwas unsicher, wie heiß und wie lange ich die Wolle nun „backen“ sollte. Chanti gab in ihrer Anleitung 20 bis 30 Minuten bei 50 Grad an. Andere Stimmen im Netz meinten bis zu einer Stunde bei 80 bis 100 Grad. Was tun? Ich entschied mich, mal mit Chantis Version anzufangen.

      Nach einer halben Stunde – in der ich dann mein bisher schönstes in ein traumhaftes Türkisblau gefärbt habe - nahm ich dann mal probeweise den ersten Strang aus dem Backofen. Nachdem er etwas abgekühlt war, begann ich ihn mit klarem Wasser auszuspülen – und erschrak. Soviel Farbe ging aus! Kurzerhand gönnte ich meinem zweiten nochmals eine halbe Stunde im Ofen, diesmal aber bei 80 Grad. Mein neuestes, blaues Garn gesellte ich zu ihm.

      Lieber doch die Farbe in der Mikrowelle fixieren?
      Als das zweite Garn ausspülte, blutete etwas weniger Farbe aus als bei meinem ersten Garn, aber immer noch mehr, als mir lieb war. Deshalb nahm ich mein schönes blaues nach der ersten halben Stunde im Backofen heraus, packte es in Frischhaltefolie und gab es für 3 Minuten bei ca. 600 Watt in die Mikrowelle. Es wäre zu schade gewesen, wenn dieses tolle Blau auch zu einem Pastellton geworden wäre.

      Ich konnte es kaum abwarten, bis das blaue Päckchen anschließend wieder so abgekühlt war, daß ich einen Spülversuch starten konnte. Und: die Farbe hielt! Ich wusch das Garn dann vorsichtig mit lauwarmem Wasser und einem Tropfen Spülmittel durch und spülte es noch einmal mit klarem Wasser. Die Farbe blieb drin.

      Das Fazit meines Färbe-Experiments
      Jetzt trocknen meine frisch gefärbten Garne so vor sich hin, und insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich hab mir inzwischen einen kleinen Vorrat an Ostereierfarben zugelegt, denn ich will auf jeden Fall noch öfter meine handgesponnene Wolle damit einfärben. Doch das mit dem Backofen werd ich wohl eher bleibenlassen und gleich die Mikrowelle benutzen. Geht ja auch schneller und braucht weniger Energie.

      Montag, 21. Januar 2013

      Kostenlose Häkelanleitung: Tassenwärmer „Wellenspiel“

      Die Tassenhülle ist für Standard-Kaffeebecher mit einem Umfang von etwa 25 Zentimetern gedacht. Mit etwas Geschick kann die Anleitung aber auch für schmälere oder breitere Tassen abgeändert werden.




      Material
      Gehäkelt wird mit einem Rest buntmelierter Sockenwolle und einer Häkelnadel Stärke 3.


      Anleitung

      Beginn
      Schlagen Sie 72 Luftmaschen + 3 Wendeluftmaschen an.

      1. Reihe
      Arbeiten Sie in die 5. Luftmasche von der Nadel aus ein Stäbchen (die Wendeluftmaschen ersetzen das erste Stäbchen der Reihe). Es folgen in die beiden nächsten Luftmaschen nochmals je ein Stäbchen. Die zwei nächsten Stäbchen werden zusammen abgemascht, die darauf folgenden ebenfalls. * Es folgen wieder 3 Stäbchen. Danach arbeiten Sie 2 Stäbchen in eine Luftmasche und wiederholen dies bei den beiden nächsten Stäbchen noch einmal. Anschließend kommen wieder 3 einzelne und danach 2x 2 zusammen abgemaschte Stäbchen. * Wiederholen Sie die Schritte von * bis * noch viermal. Am Ende der Reihe folgen dann noch vier Stäbchen.

      2. Reihe
      Beginnen Sie mit drei Wendeluftmaschen, die das erste Stäbchen ersetzen. Arbeiten Sie dann auf die Maschen der Vorreihe noch 2 Stäbchen. * Anschließend werden 2x 2 Stäbchen zusammen abgemascht. Dann kommen 3 Stäbchen. Danach häkeln Sie 2x 2 Stäbchen in jeweils eine Masche der Vorreihe. Es folgen wieder 3 normale Stäbchen. * Wiederholen Sie die Arbeitsschritte von * bis * viermal. Jetzt sollten Sie das Ende der Reihe erreicht haben.

      3. Reihe
      Es folgt eine Reihe Luftmaschen, die immer wieder mit festen Maschen an den Scheitelpunkten der eben gehäkelten Wellen befestigt werden. Häkeln Sie 11 Luftmaschen. * Danach arbeiten Sie in die beiden mittleren Maschen der Vorreihe je eine feste Masche. Es folgen 10 Luftmaschen. * Wiederholen Sie die Schritte von * bis * viermal. Zum Abschluß kommt eine Kettmasche in die oberste Wendeluftmasche am Ende der Vorreihe.

      4. Reihe
      Beginnen Sie mit drei Wendeluftmaschen als Ersatz für das erste Stäbchen. Danach folgen vier normale und anschließend * 2x 2 Stäbchen, die jeweils in eine Masche gehäkelt werden. Arbeiten Sie dann 3 Stäbchen und danach 2x 2 Stäbchen, die jeweils zusammen abgemascht werden. Es folgen wieder 3 Stäbchen. * Wiederholen Sie die Arbeitsschritte von * bis * viermal. Danach kommen noch einmal 2x 2 Stäbchen in je eine Masche der Vorreihe. Häkeln Sie nun noch 4 Stäbchen, um die Reihe zu beenden.

      5. Reihe
      Auch diese Reihe fängt mit drei Wendeluftmaschen an, die das erste Stäbchen ersetzen. Häkeln Sie danach 5 Stäbchen. * Es folgen 2x 2 Stäbchen in je eine Masche der Vorreihe. Danach kommen 3 normale und 2x 2 zusammen abgemaschte Stäbchen. Anschließend arbeiten Sie wieder 3 Stäbchen. * Wiederholen Sie die Schritte von * bis * viermal. Danach kommen noch einmal 2x 2 Stäbchen in je eine Masche der Vorreihe. Beenden Sie die Reihe mit weiteren 6 Stäbchen.

      Verschlußbänder
      Häkeln Sie, wenn Sie die 5. Reihe beendet haben, gleich daran anschließend 30 Luftmaschen + 1 Wende-Luftmasche. Arbeiten Sie dann auf diese Luftmaschenkette 25 feste Maschen zurück. Häkeln Sie danach nochmals 5 Luftmaschen und befestigen Sie diese mit einer Kettmasche an der äußersten Luftmasche der Anfangsreihe, mit der Sie die Häkelarbeit begonnen haben.

      Arbeiten Sie am anderen Ende der Tassenhülle ebenfalls solch ein Band. Setzen Sie dazu an der äußersten Masche der 5. Reihe an und enden Sie wieder mit einer Kettmasche in die Anfangsreihe.

      Zum Schluß vernähen Sie alle Fäden.


      Wenn der Tassenwärmer etwas länger oder kürzer werden soll...

      Sie können, um die Größe zu variieren, einen Mustersatz weglassen oder dazuhäkeln. Die Anzahl der Anfangsluftmaschen muß durch 12 teilbar sein, damit es mit dem Muster keine Probleme gibt.

      Wenn Ihre Tasse nur wenige Millimeter oder Zentimeter mehr Umfang als die oben angegebenen 25 Zentimeter besitzt, können Sie auch einfach die Verschlußbänder etwas länger häkeln.

      Spinnen in der Park-and-Draft-Technik

      Wer das Spinnen mit der Handspindel erlernen möchte, tut dies am Besten zuerst mit der „Park-and-Draft-Technik“, was soviel wie „parken und herausziehen“ bedeutet. Dabei hat man die Spindel genauso wie die Wollfasern stets unter Kontrolle und kann jeden Arbeitsschritt einzeln nacheinander durchführen.

      Zuerst ist es wichtig, die Stelle, an der die bereits eingedrehte Wolle in den Faservorrat übergeht, mit zwei Fingern gut festzuhalten, bevor man die Spindel mit der anderen Hand andreht. Der entstehende Drall darf nicht unkontrolliert in den Vorrat hineinlaufen. Denn dann würden sich bereits Fasern ineinander verdrehen, und es würde schwierig bis unmöglich, sie noch einmal voneinander zu lösen, um daraus noch einen gleichmäßigen Faden spinnen zu können.

      Hält die sich drehende Spindel nach einer Weile allmählich an oder beginnt sie sogar bereits, sich wieder zurückzudrehen, klemmt man sie zwischen den Beinen oder unter dem Arm ein und sichert sie so. Jetzt kann man sich ganz der Arbeit mit den Händen widmen.

      Beim nächsten Schritt dreht man das Ende des soeben gesponnenen Garns mit den Fingern der linken Hand wieder etwas auf und zieht vorsichtig daran, damit die Fasern aus dem Wollvorrat der rechten Hand etwas herausrutschen können. Dann läßt man die Finger der linken Hand etwas lockerer, damit sich der Drall weiter nach vorn ausbreiten kann und sich die soeben langgezogenen Wollfasern eindrehen können. So geht es immer weiter, bis kaum noch Drall auf dem Garn in der linken Hand ist.

      Dann ist es an der Zeit, den Übergang wieder gut festzuhalten und die Spindel erneut anzudrehen. Wichtig ist dabei, wieder in derselben Richtung zu drehen wie das vorherige Mal. Ansonsten würde sich der gerade gesponnene Faden wieder aufdrehen und reißen.

      Mit der Zeit wird so der Faden, der an der Spindel hängt, immer länger. Spätestens, wenn die Spindel beim Drehen den Boden erreicht, sollte man das neu gesponnene Garn um den Schaft herum aufwickeln und wieder neu in den Haken am oberen Ende einhängen.

      Donnerstag, 17. Januar 2013

      Spinnen mit der Handspindel - erste Erfahrungen

      Ich probiere ja gern immer wieder mal was Neues aus in Sachen Handarbeiten. Und als ich bereits vor einiger Zeit auf die Youtube-Videos von Chantimanou stieß, die dort ganz charmant und verständlich alles rund ums Handspinnen erklärt, juckte es mich in den Fingern. Doch es dauerte noch einige Monate, bis ich mich nun wirklich aufraffen konnte, mir ein Handspindel-Anfängerset zu bestellen und es einfach mal auszuprobieren.

      Das Spindel-Set
      Als es dann Anfang der Woche soweit war, und mir der Postbote mein neues Spindelset übergab, wurde ich ganz aufgeregt. Das Set bestand aus einer Tiefwirtel-Handspindel aus Holz, 100 Gramm wunderbar weicher süddeutscher Merinowolle und einem dazu passenden Baumwollbeutel, in dem man das Ganze verstauen kann – falls man es zwischendurch doch mal wegräumen möchte...

      Die Vorbereitungen zum Spinnen mit der Handspindel
      Als Erstes schaute ich mir nochmals das Video an. Dann bastelte ich genau nach Anleitung den Leitfaden an meine Spindel. Anschließend nahm ich mir den anmutig verschlungenen Kammzug Wolle vor. So etwas hatte ich noch nie zuvor in den Händen gehalten. Es war eigentlich viel zu schade, dieses Kunstwerk zu zerstören. Aber ich wollte die Wolle ja verspinnen, also mußte ich es tun. Voller Ehrfurcht nahm ich das Gebilde schließlich ganz vorsichtig auseinander. Dabei erreichte ein wohlig-muffiger Duft meine Nase. Ach ja, dachte ich mir, Wolle stammt vom Schaf.

      Das Spinnen beginnt
      Ich teilte mir ein kurzes Stück von dem Kammzug ab und zupfte mir ein paar Fasern für den Beginn heraus. Diese fädelte ich dann durch die Schlinge am Ende des Leitfadens, bog sie zurück und hielt sie mit der rechten Hand fest, während ich mit der anderen etwas ungelenk den „Leader“ um den Spindelschaft wickelte und am Haken einhängte. Dann hieß es: Spindel drehen, das Anfangsstück eindrehen lassen. Und, o Wunder, die Sache hielt!

      Die ersten Probleme
      Ich begann, in der Park-and-Draft-Technik zu spinnen. Und zu meinem Erstaunen wurde der Faden gar nicht so dickbauchig und unregelmäßig, wie ich es erwartet hatte. Es dauerte auch länger als vermutet, bis er mir das erste Mal abriß. Doch nach etwa einer Viertelstunde bat mich mein Körper dringend, eine Pause zu machen. Mein rechter Daumen glänzte rot, die Finger der rechten Hand schmerzten, meine Arme und Schultern fühlten sich an, als hätte ich nicht gehandarbeitet, sondern Holz gehackt. Etwas ratlos legte ich die Arbeit zur Seite und schaute mir den Rest Wolle an. Wie viele Wochen (und Massagetermine) man wohl brauchte, um 100 Gramm zu verspinnen?

      Handspinnen braucht Übung
      Nun, ich gab nicht auf und nahm mein Spinnzeug während der folgenden Tage immer wieder zur Hand. Und irgendwann kapierte ich, daß ich die Fasern nicht mit der rechten Hand aus dem bereits gesponnenen Faden, sondern mit der linken Hand aus dem Wollvorrat herausziehen sollte. Inzwischen kann ich sogar mehrere Stunden lang spinnen, ohne daß mir hinterher alles wehtut! Das Ergebnis meines ersten Spinnversuchs zeigt das Foto unten. Ein, finde ich, wunderschöner Faden ist entstanden. Natürlich ist er unregelmäßig, aber damit kann ich leben.


      Gestern habe ich das Garn dann noch verzwirnt, was mir nochmals einige Schwierigkeiten brachte. Denn ich hatte die beiden Knäuel, aus denen ich die zu verzwirnenden Fäden herausziehen wollte, nicht sauber genug gewickelt. Mit der Zeit war ein heilloses Faden-Kuddelmuddel entstanden, das ich nur mühsam wieder entwirren konnte. Es hat mich dabei wirklich erstaunt, wie robust dieser erste Faden doch geworden war. Ich mußte stellenweise ganz schön daran herumziehen und -wickeln, um das Durcheinander wieder beherrschbar zu bekommen. Und dabei ist er mir nur an zwei Stellen, die sowieso recht dünn gewesen waren, gerissen. Der Faden an sich hat gut gehalten.


      Alles in allem habe ich mit dem Spinnen eine schöne neue (alte) Form der Handarbeit für mich entdeckt. Die 100 Gramm Kammzug des Anfängersets sind bereits verarbeitet, und eine größere Lieferung Wolle ist auch schon unterwegs zu mir. Für alle, die es auch einmal versuchen möchten, habe ich hier Chantimanous Videoanleitung zum Spinnen mit der Handspindel verlinkt.

      Dienstag, 8. Januar 2013

      Neue Häkelanleitung als E-Book: Drei filigrane Tassenwärmer


      Diese drei zart gehäkelten Tassenwärmer können Sie mit meiner neuen Anleitung ganz leicht nacharbeiten. Die Hüllen passen für normale Standard-Kaffeebecher mit ca. 25 cm Umfang und etwa 9 cm Höhe. Möchten Sie eine dickere oder schmalere Tasse damit umhüllen, können Sie die Anleitungen auch abändern. Wie Sie dies bei den einzelnen Modellen jeweils am Günstigsten tun können, erfahren Sie in dem E-Book ebenfalls.

      Alle drei Tassenwärmer werden aus beigem Baumwollhäkelgarn der Stärke 10 angefertigt. Natürlich können Sie auch eine andere Farbe wählen, wenn Ihnen diese besser gefällt. Vielleicht haben Sie sogar noch Garnreste in der passenden Stärke. Dann können Sie diese gut dafür verwenden.

      Es ist nicht schwierig, die Tassenwärmer nachzuhäkeln. Sie sollten jedoch bereits wissen, wie man Luftmaschen, feste Maschen, Stäbchen – normale, halbe und doppelte, und auch Kettmaschen häkelt. Denn in der Anleitung ist keine Häkelschule enthalten.

      Tassenhülle mit Fächermuster
      Kleine gehäkelte Fächer aus Stäbchen und Luftmaschenbögen reihen sich hier aneinander, damit dieses filigrane Muster entsteht. 



      Tassenwärmer mit kleinen Blüten
      Bei diesem Modell umrundet eine Häkelspitze aus vielen Mini-Blüten das Gefäß.



      Tassenhülle mit Sternenmuster
      Ein Sternenhimmel für Ihre Tasse. In der Anleitung wird auch gezeigt, wie Sie kleine Perlen mit einhäkeln können, damit die Sterne sogar „funkeln“.



      Der Verschluss
      Jede Hülle wird mit zwei kleinen Knöpfen verschlossen. Die Anleitung erklärt genau, wie Sie diese Knöpfe herstellen. Natürlich können Sie auch andere selbstgemachte oder gekaufte Knöpfe benutzen, wenn Ihnen diese besser gefallen.



      Die Anleitung für die drei Tassenwärmer
      Das E-Book enthält für alle drei Modelle ausführliche Häkelschriften. Außerdem wird Schritt für Schritt genau erklärt, wie die Hüllen gehäkelt werden. Auf sieben Fotos können Sie sich die Tassenwärmer genau anschauen – die Vorderseiten ebenso wie die Verschlüsse.

      Sie können sich die Anleitung für diese drei filigranen Tassenwärmer bei Amazon als E-Book kaufen. Dort gibt es auch eine kleine Vorschau, wenn Sie sie sich etwas genauer ansehen möchten.