Nachdem ich nun schon ein wenig Übung
mit dem Handspinnen hatte, wollte ich mal ausprobieren, ein dünnes
Garn zu spinnen. Doch mit meiner schweren (etwa 70 Gramm)
Anfänger-Handspindel wurde der Spaß bald anstrengend, da mir durch
das Gewicht immer wieder der Faden abriß. Eine leichtere Spindel
mußte her. Und warum diese nicht selberbauen?
Das Material zum Spindelbau
Also besuchte ich einen Baumarkt und
holte mir dort ein dünnes Rundholz, einen Satz kleine Rädchen (die
gab es nur im Viererpack) und einige Mini-Metallhaken. Wieder zu
Hause, sägte ich mir ein etwa 20 Zentimeter langes Stück von dem
Rundholz ab, das mein Spindelstab werden sollte. Das ging noch recht
problemlos.
Ein Ende des Stabes mit
Schleifpapier verschmälern
Eine Geduldsprobe sollte folgen. Denn
um den Stab durch das Loch im Rad zu bekommen, mußte ich ihn ein
wenig schmäler machen. Naja, es waren nur etwa zwei Millimeter
zuviel. Das sollte doch mit etwas Schleifpapier zu schaffen sein,
dachte ich mir. Also machte ich mich recht motiviert ans Werk.
Die Motivation schwand, als nach etwa
einer halben Stunde Schrubben gerade mal das vorderste Spitzchen des
Stabes in die Radöffnung hineinpaßte. Doch aufgeben war nicht drin.
Also machte ich weiter. Und irgendwann war es dann geschafft: Ich
konnte meinen „Wirtel“ von unten her ein gutes Stück auf den
Stab schieben, ihn festdrücken, und er hielt!
Den Haken befestigen
Dann dachte ich, es wäre nun noch ein
Leichtes, den Haken oben zu befestigen. Also steckte ich ihn mit dem
Gewinde voran auf das andere Ende meines Spindelschaftes und begann,
mit vorsichtigem Druck zu schrauben. Doch es dauerte nicht lange, und
das Holz begann zu splittern. Kurzentschlossen sägte ich das kaputte
obere Ende des Stabes ab und versuchte es erneut mit dem Haken. Doch
es war wieder dasselbe. Ich wollte nicht noch mehr absägen, deshalb
wickelte ich ein paar Runden Klebestreifen stramm darum herum. So
konnte ich den Haken noch etwas weiter hineindrehen, bis er sogar
einigermaßen fest saß. Fertig!
Das Endergebnis
Inzwischen mag ich meine etwas
mißglückte Spindel sehr gerne. Ich habe schon einige Stränge
feines Garn damit hergestellt. Nun habe ich zunehmend das Problem,
daß der doch relativ kurze Schaft für größere Wollmengen einfach
zu kurz ist. Ich bekomme zwar mit einiger Mühe 50 Gramm darauf, kann
die Spindel gegen Ende aber kaum noch gut genug greifen, um sie
anzudrehen, weil alles mit Wolle vollgewickelt ist. Deswegen habe ich
aus den Materialresten nun noch eine zweite Spindel gebastelt, die
einen besonders langen Schaft bekommen sollte.
Meine zweite Selbstbauspindel mit
extra-langem Schaft
Nach den Erfahrungen mit Spindel Nummer
eins kam ich nun mit dieser besser zurecht. Für die untere Spitze
bearbeitete ich das Ende des Rundholzes erst einmal mit einer
gröberen Feile und nahm nur für die abschließende Feinarbeit das
Schleifpapier. Das klappte sehr gut und ging auch ganz fix. Für den
Haken grub ich erst einmal gaaaanz vorsichtig mit einem dünnen
„Vorbohrer“ ein Loch, in das ich den Haken anschließend
hineinschrauben konnte. Und, o Wunder, nichts splitterte. Nun hat
meine neueste Spindel allerdings einen sehr, sehr langen Schaft. Denn
ich hatte eigentlich damit gerechnet, nach dem ein oder anderen
Schraub-Fehlversuch etwas davon absägen zu müssen. Aber das war
nicht einmal nötig. Hier ein Foto:
Ausprobiert habe ich das gute Stück
noch nicht. Vielleicht werde ich die Spindel doch noch etwas kürzen,
mal sehen. Aber sie ist doch ganz schön geworden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen