Freitag, 27. Januar 2017

Meine aktuellen Strickprojekte – Teddybären, Quadrate-Decke, Sternkissen, RVO-Pulli


Hier möchte ich euch zeigen, was ich momentan stricke oder gerade fertiggestellt habe.

Gestrickte Teddybären
Für eine liebe Arbeitskollegin strickte ich gegen Ende des Jahres einen Teddy. Vor Jahren, als das große Bärenstricken einst grassierte, hatte ich auch schon mal einige gemacht. Und als ich nun für die Kollegin ein Abschiedsgeschenk brauchte, fielen mir die Teddys wieder ein. Die Anleitung stammt aus dem Buch: „Teddys handgestrickt“ von Karin Arndt und Edith Zimmerling im Ravensburger Verlag. Es beschreibt sehr ausführlich, wie die Bären gestrickt werden können, auch in verschiedenen Größen. Und es beinhaltet außerdem noch die Anleitungen für Kleidungsstücke, die man den Kleinen anziehen kann.
Den Bären, den ich verschenkt habe, hab ich leider nicht fotografiert. Aber weil es mir gerade so viel Spaß machte, hab ich für mich selber auch noch einen gestrickt, nämlich dieses hübsche Mädchen:

Gestrickter Teddybär


Meine Quadrate-Decke ist fertig
Über ein Jahr lang strickte ich aus Resten von Sockenwolle meine Quadrate-Decke. Nun hab ich die Reste so ziemlich alle aufgebraucht, und die Decke ist fertig. Sie ist wunderschön geworden, kuschelig und warm und genau das Richtige für diese eisige Jahreszeit. Sie ist so groß, daß ich sie gar nicht richtig fotografieren konnte, aber hier mal ein Ausschnitt davon:

Restedecke aus Sockenwoll-Quadraten


Gestrickte Sternkissen „Asterisk“, meine neue Leidenschaft
Nachdem in diversen Handarbeits-Videos diese Sternkissen Einzug gehalten hatten, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich hatte glücklicherweise noch 100 Gramm gemusterte Sockenwolle daheim, und für meinen Bedarf in letzter Zeit genug Strümpfe gestrickt. Also schlug ich solch ein Kissen an. Die Anleitung heißt „Asterisk“, stammt von Gudrun Ohle und kann auf Ravelry kostenfrei heruntergeladen werden.

fertiges Sternkissen "Asterisk"


Es machte soviel Spaß, dieses Kissen zu stricken, daß ich gleich noch eines angefangen habe:

Sternkissen Nummer 2 in Arbeit


Vermutlich wird es auch nicht bei den beiden bleiben. Sicherheitshalber hab ich heute gleich mal neue Sockenwolle gekauft. Es stehen in nächster Zeit einige Geburtstage an, für die so ein Kissen ideal wäre. Ach ja, und ein kleines für meine beiden Katzis hab ich auch angeschlagen. Das könnte man ja mit Katzenminze füllen...

Ein neuer Raglan-von-oben-Pulli ist in Arbeit
Da ich von der Wolle für die Teddybären noch viel übrig hatte, und meine Motivation in dieser Hinsicht leider schon wieder abgeflaut war, beschloß ich kurzerhand, daraus einen RVO-Pullover zu stricken. Ich kaufte mir noch etwas dazu, und hoffe nun, daß ich mit der Wolle einigermaßen hinkomme. Es ist ein Mikrofaser-Garn. Seitdem ich die Wolle für meine Oberteile so gut wie komplett selber spinne, ist es schon ein wenig seltsam, mit standardisierter Kaufwolle zu stricken. Aber warum denn nicht? Leider sind mir nun die Sternkissen dazwischengekommen. Deshalb stagniert der Pulli momentan etwas. Aber ich bin doch zuversichtlich, daß ich ihn noch fertig bekomme, bevor die Zeit für dicke, warme, langärmelige Pullover wieder vorbei ist. Wir haben ja erst Januar. Hier mal ein Foto vom aktuellen Stand:
RVO-Pulli in Arbeit



Meine gestrickte Wetterdecke 2017

Nun hat mich auch der Wetterdecken-Virus gepackt. Schon länger hab ich mir immer wieder die Fotos anderer Strickerinnen angesehen, die ihre Wetterdecken zeigten, und ich fand es zunehmend eine gute Idee, ein Jahr in dieser Weise abzubilden. Als dann im Dezember meine Qadrate-Decke fertig wurde, war klar, daß ich auch für das nächste Jahr wieder solch ein längerfristiges Projekt haben möchte. Also begann ich, mir genauer zu überlegen, welche Art von Jahresdecke ich am Besten stricken wollte, welches Muster ich dafür verwenden und welche Wolle geeignet sein könnte. In diesem Artikel werde ich nach und nach meine Fortschritte zeigen – und wahrscheinlich auch genug jammern, wenn ich mit der Zeit um meine Motivation kämpfen muß.

Dezember 2016 – die Planung für meine Wetterdecke wurde konkret

Nachdem ich mich ein wenig informiert hatte, war unsicher. Jahresdecken gab es in den verschiedensten Formen. Sollte es nun eine richtige Wetterdecke werden, in der ich festhielt, ob an einem Tag die Sonne schien, es wolkig war, stürmte oder schneite? Das wäre sicherlich auch interessant, aber schließlich entschied ich mich für eine Temperaturdecke. Ein Grund für diese Wahl war, daß es mir wohl leichter fallen würde, täglich nur die Temperatur abzulesen, als mich auf ein bestimmtes Wetterphänomen festzulegen. Es ist einfacher, zu einer bestimmten Zeit aufs Thermometer zu schauen und genau gesagt zu bekommen, wie warm oder kalt es gerade ist, als den Himmel zu betrachten und festzulegen, ob das heute eher ein wolkiger fast trockener Tag oder leichter Regen ist.

Welche Art von Jahresdecke sollte es werden?
Also eine Temperaturdecke, die festhielt, was mein Balkon-Thermometer etwa um 11.00 Uhr mittags verkündete. Nun brauchte ich noch ein Muster. Ich wollte nicht einfach nur glatt rechts stricken, aber zu kompliziert sollte es auch nicht werden. Schließlich muß ich ja ein ganzes Jahr täglich daran stricken, und da soll es schon ein Muster sein, das nach einer angemessenen Eingewöhnungszeit gut von der Hand ging.

Welches Muster ist für meine Wetterdecke geeignet?
Durch Zufall stieß ich auf den „Zickzack-Scarf“ von Christy Kamm, der mir auf Anhieb gefiel. Die Anleitung kann man sich kostenlos auf Ravelry herunterladen, und das tat ich auch. Ich beschloß, meine Temperaturdecke nach diesem Muster zu stricken, und zwar im Rippenmuster. Für jeden Tag wollte ich eine Rippe stricken. Ich fertigte ein Probestück an, und hatte anfangs einige Probleme mit dem Muster. Nein, es lag nicht an der Anleitung, sondern an meiner Umsetzung derselben. Aber mir gefiel das Zackenmuster so gut, daß ich es trotzdem für meine Decke nehmen wollte.

Welche Wolle paßt am Besten für die Decke und welche Farben brauche ich?
Da überlegte ich nur kurz und entschied mich für Sockenwolle. Diese ist dünn genug, damit die Decke nicht zu schwer wird. Außerdem gibt es sie in vielen Unifarben, und einige Knäuel davon konnte ich sogar aus meinem Vorrat verwenden. Den Rest kaufte ich mir dazu. Nun hoffe ich, daß meine Schätzung, welche Mengen ich von jeder Farbe benötigen werde, so einigermaßen hinkommt. Denn ich bin mir nicht sicher, ob es alle Farben gegen Ende des Jahres noch nachzukaufen gibt. Das muß ich mal auf mich zukommen lassen. Hier mal meine geplante Farbskala für die Decke. Am Anfang und am Ende sollen ein paar Zentimeter in naturfarbener Wolle werden. Ebenso die Trennrippen zwischen den Monaten.

Farbskala für meine Wetterdecke

Januar 2017 – die Temperaturdecke wird angeschlagen
Ich konnte es kaum erwarten, bis der erste Januar kam. Die naturfarbenen Randreihen hab ich vorher schon gestrickt, so daß ich gleich an Neujahr mit der ersten richtigen Temperaturreihe beginnen konnte. Und die war dann schwupps auch schon viel zu schnell wieder fertig. Jetzt mußte ich wieder einen ganzen Tag warten, bis ich weitermachen konnte...
Inzwischen ist es schon Routine geworden, mittags meine Temperaturkontrolle zu machen und am Abend eine Rippe zu stricken. Auch das Stricken hab ich jeden Tag geschafft, obwohl ich ja auch mal einen Tag auslassen könnte und später mehrere Rippen nachholen. Aber momentan klappt es gut und macht Spaß, ganz wie sich das im Januar auch noch gehört! Die Motivationskrise erwarte ich eher im Sommer... Mit dem Muster hab ich die ersten Tage schon noch ein wenig gehakelt, aber inzwischen kann ich mein Gestricke gut lesen und merke es sofort, wenn ich einen Fehler gemacht habe, so daß ich nicht mehr gleich die ganze Reihe wieder auftrennen muß.
Also, es geht gut voran! Hier zwei aktuelle Bilder meiner Decke:

Detailfoto vom Zickzackmuster

Meine Wetterdecke - Stand Ende Januar 2017

Meine Wetterdecke - Stand Ende Juli 2017

Noch immer stricke ich fleißig an meiner Temperaturdecke - jeden Abend eine Rippe, und beim Monatswechsel noch den naturfarbenen Trennstreifen dazu. Das ist nun ein schönes Ritual geworden, und nervt mich bis jetzt noch immer nicht. Auch die warmen Sommertemperaturen halten mich nicht wie befürchtet vom Deckenstricken ab. Ich breite das, was ich schon geschafft habe, gar nicht komplett über mir aus, wenn ich meine Rippe stricke, sondern lasse den größten Teil zusammengelegt, wie ich die Decke aus der Stricktasche gezogen hab, und lege alles eher neben mich. Nur bei den vergangenen kalten Sommertagen war es ganz schön, mich bei Bedarf damit schon richtig zudecken zu können.
Nun bin ich allmählich gespannt, ob mir im Herbst auch alle Farben reichen. Ich hab ja bevor ich anfing meinen kompletten Materialbedarf auf einmal gekauft, damit ich gegen Ende der Decke, wenn ja schon fast ein Jahr vergangen ist, nicht Probleme bekomme, Knäuel nachzukaufen. Mal sehen, bis jetzt schaut es noch ganz gut aus.

Wetterdecke 2017 - Stand Ende Juli



Ach ja, meinem Kater Aramis gefällt die Decke bereits im halbfertigen Zustand außerordentlich gut. Bin gespannt, wer von uns beiden am Ende die Eigentumsrechte durchsetzen kann ...

Nun haben wir 2018, und die Wetterdecke von 2017 ist immer noch nicht fertig...

Naja, die Decke an sich könnte man als fertig bezeichnen. Zumindest die täglichen Streifen hab ich ohne Probleme fertig gestrickt. Das war das ganze Jahr hindurch eigentlich gar kein Problem. Ich hab mich jeden Tag auf meine zu strickende Rippe gefreut. Das wurde zu einem schönen Ritual. Die Abschlußkante ging auch noch. Aber dann wurde es schwierig. Das Jahr war zu Ende, und ich brauchte noch zwei Abschlußkanten an den Seiten. Zwei sehr lange Kanten, von denen ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie ich sie am Besten machen sollte.

die eigentlich fertige Wetterdecke 2017


Irgendwannn im Januar nahm ich mir die Decke dann vor und strickte an einer Kante ein Stück glatt rechts. Damit es sich nicht so stark einrollt, hab ich am Ende noch ein paar Rippen gestrickt. Natürlich hat das nicht viel gebracht. Nach dem Abketten rollte sich der Rand selbstverständlich ein. Aber ich wollte die Kante nicht mehr auftrennen. Die Decke sollte endlich fertig werden! Also fertigte ich die zweite Seitenkante ebenso an und war damit genauso unzufrieden, wie mit der ersten.

Das Resultat war, daß meine an sich schöne Wetterdecke wieder mal wochenlang herumlag, obwohl ich noch das Jahr, die Legende und die Monate am Rand aufsticken wollte, um wirklich damit fertig zu werden. Irgendwann im Februar hatte ich es satt, daß die Decke immer noch fast vollendet herumlag. Ich begann, das Jahr auf eine der Schmalkanten zu sticken, und es machte sogar Spaß. 



Ein paar Tage lang nahm ich mich wirklich zusammen und bestickte die Ränder, auch in der Hoffnung, daß sich die Seitenkanten durch die Stickereien nicht mehr so stark einrollen würden. Aber diese Hoffnung zerschlug sich leider. Jetzt hab ich eine an sich fertige Wetterdecke für das Jahr 2017, aber ich bin mir sicher, daß ich mich künftig immer über die „Rollränder“ ärgern werde, wenn ich das nicht doch noch irgendwie besser hinbekomme. Und das wäre viel zu schade, denn an sich finde ich die Decke richtig schön. Es macht auch Spaß, immer wieder mal nachzuschauen, wie denn die Temperaturen vor einem Jahr gewesen sind.



Also überlegte ich, wie ich diese Ränder noch glatter bekommen könnte. Spannen würde da nicht viel bringen. Im Moment stricke ich nochmal einen schmalen Streifen glatt rechts, den ich dann von hinten auf den Rand aufnähen möchte. Das würde auch die unschöne Rückseite der Stickereien etwas verdecken. Mal sehen, ob es den gewünschten Erfolg bringt. Ich möchte jetzt langsam mal wirklich fertig mit dieser Decke werden!

unschöner Rollrand

Der Rollrand ist nun noch etwas schöner geworden

Es ist schon eine Weile her, aber ich möchte hier doch noch nachreichen, daß ich für den Rand, der sich so unschön zusammengerollt hatte, eine Lösung gefunden habe. Es wurde keine besonders elegante Lösung, aber zumindest gefällt mir der Rand nun besser als zuvor.

Nachdem ich mir mehrere Möglichkeiten lang und breit überlegt hatte, hab ich schließlich einfach mit der beigefarbenen Wolle für beide Ränder je einen Streifen glatt rechts in der richtigen Breite gestrickt. Diesen Streifen habe ich dann links auf links auf die Rückseite der Umrandung genäht. Jetzt rollt sich nichts mehr ein. Außerdem kann man auch die rückwärtigen Fäden von der Stickerei nicht mehr sehen. Und so wollte ich es ja eigentlich haben.

Mein Resümee zu meinem Wetterdecken-Projekt

Es war ein sehr schönes Langzeit-Projekt! Und ich könnte mir gut vorstellen, irgendwann einmal wieder eine Jahres-Wetterdecke zu stricken, vielleicht auch mal zu häkeln. Erstaunt hat mich dabei besonders, wie diszipliniert ich doch dabeigeblieben bin über das ganze Jahr hinweg. Und auch meine Temperaturablesungen waren kein großes Problem. Vergessen hab ich sie eigentlich an keinem einzigen Tag. Manchmal war ich zu der entsprechenden Uhrzeit nicht zu Hause, aber dann konnte ich den Wert ungefähr schätzen.

Meine tägliche Rippe zu stricken, wurde zu einem Ritual, das ich nach Beendigung dieses Projektes sogar eine ganze Weile lang vermisste. Etwas nervig wurde es erst, als die eigentliche Decke schon fertig war, und ich noch den Rand daranstricken mußte. Und als das dann auch noch für ein paar Schwierigkeiten sorgte, wurde es zäh. Aber mit Geduld und auch mal einer längeren Pause, in der ich mich handarbeitstechnisch einigen Dingen widmete, die mir in dem Moment mehr Spaß machten, kam dann im Laufe des Jahres schließlich auch noch der Rand zu einem guten Ende. Jetzt, im Herbst 2018, liegt die Decke auf meinem Bett und wärmt mir in den kühl gewordenen Nächten meine Füße.

Wir haben inzwischen das Jahr 2020 ...

Ein paar Jahre sind vergangen und ich schaue immer noch gern nach, welche Temperatur wir am aktuellen Tag damals hatten. Nun hab ich Lust, auch dieses Jahr wieder das Wetter zu dokumentieren - in Form einer Wettertasche für das Jahr 2020.


Donnerstag, 26. Januar 2017

Ich habe ein Dinkelkissen genäht – hier die Anleitung

Dinkelkissen sind wie auch andere Körnerkissen, Kirschkernkissen oder Heublumensäcklein schon lange ein fester Bestandteil der naturheilkundlichen Hausapotheke. Vor ein paar Tagen versuchte ich mich nun daran, ein einfaches Dinkelkissen selbst zu nähen. Und mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden:

mein selbstgenähtes Dinkelkissen


Die Nähanleitung – kurz und kompakt:

Man benötigt 30 x 30 cm Baumwollstoff, einen passenden Nähfaden und 150 g Dinkelkörner

  • Den Stoff ringsum mit Zickzackstich versäubern,
  • dann rechts auf rechts in der Mitte zu einem Rechteck 30 x 15 cm zusammenfalten,
  • eine kurze und die lange Seite füßchenbreit mit Geradstich zusammennähen,
  • das Säcklein wenden und die Ecken gut herausholen;
  • portionsweise 5x 30 Gramm Dinkelkörner einfüllen und nach jeder Portion die gerade befüllte Kammer abnähen – es entstehen fünf Kammern, die mit je 30 Gramm Dinkel befüllt sind;
  • noch eine Mittelnaht der Länge nach herunter nähen, schon ist das Kissen fertig.


Dieses Material habe ich verwendet:

Ich habe einen dünnen bedruckten Baumwollstoff genommen, den ich auch zum Patchworken gern verwende. Für das Körnerkissen habe ich den Stoff zu einem Quadrat mit einer Seitenlänge von 30 cm mal 30 cm zugeschnitten.
Außerdem wog ich noch etwa 150 Gramm Bio-Dinkelkörner zum Füllen ab.

So habe ich das Dinkelkissen genäht:

Zuerst habe ich meinen Stoff an allen vier Kanten mit Zickzackstich eingesäumt. Das wäre vielleicht nicht nötig gewesen, aber es erschien mir sicherer. Schließlich wird die Innenseite des Säckleins ja durch die Dinkelkörner, die sich ständig bewegen, schon ziemlich beansprucht. Und ich wollte sichergehen, daß sich die Nahtzugaben dadurch nicht auflösen und dann die Nähte aufgehen.

Danach wurde der Stoff in der Mitte einmal gefaltet, so daß ich anschließend ein doppellagiges Rechteck von 30 cm mal 15 cm hatte. Die Stoffhälften müssen rechts auf rechts übereinander liegen, man sieht also nur die linken Innenseiten des künftigen Säckleins.

Nun nähte ich die lange Kante und eine der beiden kurzen mit Geradstich füßchenbreit zusammen. Eine der kurzen Seiten muß als Wende- und Befüllöffnung offen bleiben.

Den Beutel wendete ich, und schon war er bereit dazu, befüllt zu werden.

Ich hielt es für sinnvoll, mein Dinkelkissen in mehrere Kammern aufzuteilen. So sind die Körner im gesamten Beutel relativ gleichmäßig verteilt. Das Wärmekissen kann dann über seine gesamte Fläche die Hitze wieder abgeben, nicht nur an den Stellen, an denen sich der Dinkel durch die Schwerkraft sammelt.

Es sollten fünf etwa gleichgroße Kammern werden. Deswegen portionierte ich die Körner zu fünf Häufchen mit je 30 Gramm. Die erste Portion gab ich in mein Kissen, dann nähte ich knappe fünf Zentimeter vom unteren Rand entfernt eine parallele Naht. Da mir die Körner sofort im Beutel verrutschten und natürlich auch den Weg meiner Nadel blockieren (eine hab ich sogar verbogen, weil ich auf eines der harten Körner draufkam), hab ich den Dinkel ganz zu der Seite geschoben, an der ich nicht nähen wollte, und ihm mit eng gesteckten Stecknadeln den Rückweg versperrt. So ging das Nähen dann ganz gut.

Auf diese Weise hab ich nach und nach die fünf Kammern portionsweise befüllt und abgenäht, zum Schluß die Nahtzugabe der oberen Öffnung etwa einen Zentimeter breit nach innen geschlagen, und das Körnerkissen verschlossen. Nun hatte mir der Dinkel im Innern noch immer zu viel Bewegungsspielraum. Deshalb faltete ich mein Wärmekissen einmal der Länge nach, verteilte die Körner gleichmäßig zu beiden Seiten und nähte auch noch einmal in der Mitte von oben nach unten. Nun besteht das Kissen aus 10 ungefähr gleichgroßen Kammern, und diese Aufteilung hat sich in der Praxis inzwischen auch schon gut bewährt.

Wie wird das Dinkelkissen angewendet?
Ein Körnerkissen kann man gut erhitzen, und es gibt anschließend die Wärme nach und nach wieder ab. Ist es abgekühlt, gleicht es sich der Körperwärme an und wird nicht unangenehm kalt. Man kann es zur Wärmebehandlung bei Muskelverspannungen oder schmerzenden Gelenken auflegen. Aber es tut auch einem gestreßten Bauch gut, wenn man es anstelle einer Wärmeflasche benutzen möchte. Man kann damit ein Babybettchen oder den Kinderwagen vor einer Ausfahrt anwärmen. Doch Vorsicht! Das Dinkelkissen wird so heiß, daß man sich durchaus daran verbrennen kann.

Das Erhitzen geht am Schnellsten in der Mikrowelle

Dazu wird das Wärmekissen bei etwa 600 Watt maximal eine Minute lang in der Mikrowelle erwärmt. Dabei muß sich der Teller frei drehen können, ohne daß das Dinkelkissen am Rand streift. Denn ansonsten besteht die Gefahr, daß es an einigen Stellen verbrennt. Am Besten behalten Sie es währenddessen im Blick und testen zwischendurch kurz, wie heiß es schon geworden ist.

Ich habe mein Kissen aber auch schon eine Weile lang einfach auf die Heizung gelegt, bis es eine angenehme Temperatur angenommen hat. Man kann es sicherlich auch im Backofen erwärmen. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Ein Körnerkissen kann auch als Kühlkompresse verwendet werden.

Weniger bekannt als die Verwendung zum Wärmen ist die Tatsache, daß man mit einem Dinkelkissen auch gut kühlen kann. Sportverletzungen, Insektenstiche, Entzündungen kann man anstatt mit einem Eisbeutel, auch mit einem Körnerkissen behandeln. Dazu wird das Säckchen in eine Plastiktüte gepackt und anschließend in das Gefrierfach gelegt, bis es kalt genug geworden ist, um seinen Zweck zu erfüllen.

Welche Art Getreide ist Dinkel eigentlich?
Dinkel ist mit dem Weichweizen eng verwandt. Er gehört botanisch zu den Spelzgetreiden. Als Spelz bezeichnet man die dünne Schutzhülle, die den weichen Kern eines Dinkelkorns schützend umgibt. Diese Spelzhülle muß entfernt werden, will man Weißmehl aus dem Getreide herstellen. Dinkel ist dem Weizen in vielerlei Hinsicht überlegen. Er besitzt mehr Vitamine, mehr Eiweiß und mehr Mineralien als sein Verwandter. Verwendet man Dinkel als Mehl zum Kochen oder Backen, sollte man am Besten Vollkornmehl verwenden, da dieses reicher an den Inhaltsstoffen ist, als Dinkel-Weißmehl. Für Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit ist Dinkel jedoch genauso wenig geeignet, da auch er dieses Klebereiweiß enthält.
(Quelle: Artikel auf der Homepage „Zentrum der Gesundheit“)


Bereits Hildegard von Bingen schätzte den Dinkel

Im Mittelalter wurde der Dinkel vor allem im süddeutschen Raum angebaut. Gegessen haben ihn die Menschen als Brot oder Brei. Damals waren auch Weizen, Hafer, Roggen oder Gerste weit verbreitet. Hildegard bevorzugte ihnen gegenüber aber den Dinkel als gute Kost für Gesunde und Kranke. In ihrer „Physica“ schreibt sie, der Dinkel bereite dem Menschen „rechtes Fleisch und rechtes Blut und schenkt ihm außerdem ein frohes Gemüt“. Kranken empfahl sie, gekochten Dinkelbrei zu essen, denn dieser würde sie „innerlich heilen wie eine gute Salbe“.
(Quelle: Hildegard von Bingen Dinkelkochbuch, Moewig Verlag)


Exkurs: Rezept für ein Dinkel-Vollkornbrot nach Hildegard von Bingen, das ich gern backe

Das Grundrezept, das ich dem Hildegard von Bingen Dinkelkochbuch des Moewig Verlags entnommen habe, besteht lediglich aus:

1000 g Dinkel-Vollkornmehl
750 ml lauwarmes Wasser
40 g frische Hefe
20 g Kräutersalz

Ich gebe außerden gern noch dazu:

eine Handvoll Körner, was ich grade da hab, z. B. Grünkern, Dinkel, Roggenschrot, Sonnenblumenkerne. Die Getreidekörner sollten mindestens eine Stunde vorher mit etwas heißem Wasser eingeweicht werden, besser noch länger
3 TL Brotgewürz
evtl. etwas Kümmel


Das Mehl in eine große Schüssel geben, oben eine Mulde formen und die Hefe dort hineinbröckeln. Etwas Zucker dazu, damit die „Hefis“ was zu futtern haben und aufwachen. Mit etwas von dem abgemessenen Wasser übergießen, bis die Hefeflocken gut damit bedeckt sind.

10 min diesen Vorteig gehen lassen, es sollten sich auf der Hefepfütze kleine Blasen gebildet haben.

Dann die restlichen Zutaten dazugeben und alles mit der Küchenmaschine gut verkneten.

Den Teig mit einem Tuch abdecken und etwa eine Stunde lang an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen ungefähr verdoppelt hat (vor Zugluft schützen!).

Etwa eine halbe Stunde vor Ende der Gehzeit den Backofen bei Ober- und Unterhitze auf 250 Grad vorheizen und eine feuerfeste Schüssel (z. B. Auflaufform) mit Wasser auf den Boden stellen.

Den fertig gegangenen Brotteig auf einer bemehlten Unterlage in zwei Teile halbieren. Diese vorsichtig zu 2 Laiben formen, nicht mehr viel darauf herumkneten. Nochmals ca. 10 min lang gehen lassen.

Die Laibe auf ein Backblech oder einen Pizzastein in den Ofen geben.

10 Minuten bei 250 Grad backen, dann auf 180 Grad zurückdrehen und noch 30 Minuten lang fertigbacken. Am Besten im ausgeschalteten Backofen langsam abkühlen lassen.

Das frische Brot schmeckt mit etwas Kräuterbutter sehr gut!


Und weil wir gerade beim Nähen sind – kleine Teesäckchen für Weihnachten machte ich auch

In der Vorweihnachtszeit brauchte ich einige kleine Präsente. Da ich gerade sowieso dem Näh-Virus verfallen war, fertigte ich aus Baumwollstoff kleine Täschlein an, die ich mit Teebeuteln und einem Teelicht befüllte. Die Taschen nähte ich mit Innenfutter, und nach ein paar Fehlversuchen klappte es auch, alles richtig zusammenzufügen, damit auch nach dem Wenden alles schön aussah und dort saß, wo es hingehörte. Ich mußte die fertigen Teesäcklein gleich fotografieren, weil sie so hübsch waren:

kleine Taschen für Weihnachten genäht



Und noch eine Besonderheit gibt es bei diesen Täschlein. Ich habe sie nämlich auf der alten Singer-Nähmaschine meiner verstorbenen Oma genäht, die noch mit Fußpedal angetrieben wird. Die Maschine war jahrzehntelang nicht mehr benutzt worden. Ich wußte jedoch aus Erzählungen, daß sie eigentlich nicht kaputt war, nur Zickzackstiche konnte man schon lange nicht mehr damit nähen. Kurz vor Weihnachten packte es mich und ich befreite das gute Stück erst einmal von der dicken Staubschicht, die sich in der Zeit angesammelt hatte. Ich ölte alle Teile, die sich bewegen sollten, und los ging es. Gut, daß meine Oma die Bedienungsanleitung aufgehoben hatte! Leider riß mir der lederne Antriebsriemen bald, ich konnte ihn aber wieder flicken, und für den Notfall fand ich heraus, daß man so einen sogar noch nachkaufen kann. Ich freue mich sehr darüber, daß ich dieses antike Stück wieder zum Leben erwecken konnte. Ich benutze sie gern und habe dabei das Gefühl, meiner Großmutter dabei ein wenig näher zu sein.