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Dienstag, 25. Januar 2022

Jupiter-Wolle gesponnen

Im Dezember hab ich einen schönen Kammzug finnischer Wolle versponnen, der aus mehreren natürlichen Brauntönen bestand.

Es machte sehr viel Spaß, und mein Rad stand kaum still. Als ich so beim Spinnen die Spule anschaute, kam mir dabei auf einmal der Gedanke: Die Wolle sieht ja aus wie Jupiter!

Die Astronomie ist seit ein paar Jahren eine weitere Leidenschaft von mir geworden. Und speziell Jupiter hat es mir dort oben am Nachthimmel angetan. Der Gasplanet besitzt auf seiner Oberfläche unterschiedliche Zonen, die parallel zu seinem Äquator verlaufen. Diese Zonen sind rötlich, bräunlich und weißlich-naturfarben gefärbt. Ich verlinke hier mal den Wikipedia-Eintrag zu Jupiter, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt. 

 

Jupiter-Wolle auf der Spule


Und hier nun ein Foto von meiner Jupiter-Wolle auf der Spule. Das ist doch ganz erstaunlich, diese Ähnlichkeit! Nachdem mir das klar geworden war, machte mir das Spinnen gleich noch viel mehr Freude. Denn so konnte ich gleich zwei Leidenschaften miteinander verbinden. Und Jupiter kam in mein Wohnzimmer, obwohl ich ihn wegen der ungünstigen Wetterbedingungen zu der Zeit kaum am Nachthimmel beobachten konnte.

Um die einzelnen Farbabschnitte besser zu erhalten, hab ich die Wolle navajo-kettenverzwirnt. Leider ging dadurch viel von dem Jupiter-Eindruck verloren. Trotzdem ist und bleibt sie meine Jupiter-Wolle!

Jupiter-Wolle im Strang

Nun hab ich damit begonnen, einen Pullover daraus zu stricken. Ganz einfach Raglan von oben und ohne viel Schnickschnack. Vielleicht kommt noch ein nettes kleines Fair-Isle-Muster rein. Das hab ich noch nicht entschieden. Von den Farb-Abschnitten, die noch beim Singlefaden auf der Spule deutlich sichtbar waren, ist nach dem Verstricken nicht mehr viel zu sehen. Trotzdem wird der Pulli dann mein „Jupiter-Pulli“ sein und mir in kühlen Beobachtungsnächten bestimmt gute Dienste leisten.

Vielleicht hol ich mir auch noch mehr von der Wolle, denn sie ließ sich wirklich gut verspinnen. Und obwohl sie etwas griffiger ist als Merino, fühlt sie sich verstrickt immer noch nicht kratzig an.


Montag, 4. Januar 2016

Schafwolle nimmt Gerüche kaum an – es ist wirklich so

Und diese Tatsache hat mich vor ein paar Tagen wieder einmal freudig erstaunt. Und das bei einem ungewollten Härtetest.

Neben meinem aktuellen Mittelalter-Gewandungs-Großprojekt habe ich im Winter auch begonnen, mir einen schönen Pulli aus handgesponnener Merinowolle zu stricken. Es wird wieder ein Raglan-Pullover, da ich mit dieser Stricktechnik für meine selbst gesponnenen Garne gut zurechtkomme Als nun der Rumpfteil meines Pullis so gut wie fertig war, mußte ich eines Abends feststellen, daß mein Kater anscheinend meinen Handarbeitskorb als Katzenklo mißverstanden hatte.


Raglan-Pulli aus handgesponnener Merinowolle in Arbeit

Mein Kater hat in den Handarbeitskorb gepieselt!
Alles, was in dem Korb war, stank nach „Katzenpiesel“, auch der Projektbeutel mit meinem halbfertigen Pullover! Nach dem Ärger kam die Panik. Beutel und andere Wolle, die in dem Handarbeitskorb lagen, konnte ich einigermaßen gut waschen. Aber was sollte ich mit meinem angefangenen Pulli tun, der ebenfalls das tolle Katzenklo-Aroma hatte? Wie würde sich ein Waschen auf das Teil auswirken? Mal abgesehen davon, daß sich Nicht-Superwash-Schafwolle sowieso nicht besonders für intensive Waschaktionen eignet. Das Maschenbild von dem fertigen Stück würde sich verändern. Ich würde mich bei den Ärmeln, die noch folgen sollen, nicht mehr am Rumpfteil orientieren können. Und dann waren natürlich auch noch die verschiedenen angefangenen Knäuele und die, die ich für das Fertigstricken noch benötigen würde, ebenfalls in dem verseuchten Projektbeutel. Sollte ich die Wolle noch einmal haspeln und vorsichtig waschen? O weh! Ich liebe meine Katzis über alles, aber an diesem Abend hatte ich wirklich genug.

Nach zwei Tagen Auslüften roch mein Merino-Strickzeug kaum noch
Ich wusch und reinigte den Korb und alles, was darin war, so gut ich konnte. Doch meinen angefangenen Pulli und die dazugehörende Wolle legte ich erst einmal zum Lüften aus. „Günstigerweise“ ist gerade Winter, und ich habe keine Möglichkeit, die Sachen im Freien auszulüften oder zu trocknen. Toll, wirklich genial!

Doch dann geschah das Wunder. Schon von Anfang an müffelte die gekaufte Sockenwolle und ein paar Reste Synthetikgarn, die in dem Korb gelegen hatten, intensiver als meine Schafwolle, die sowieso auch einen prägnanten Eigengeruch hat. Und nun, zwei Tage nach dem Malheur, muß ich an meinem Schafwoll-Strickzeug schon genau schnüffeln, um noch etwas von dem Katzenurin-Duft zu riechen!

Ich werde nun den Pulli erst einmal wie geplant fertig stricken. Und danach bekommt er, wie es sowieso vorgesehen war, ein ausgiebiges Bad. Und, wenn nötig, auch noch ein paar weitere. Ich hoffe, daß ich dann das gute Stück auch tragen kann, ohne in meiner Umgebung ein Katzenklo-Aroma zu verbreiten.

Donnerstag, 4. September 2014

Raglan von oben – eine tolle Technik, um aus einem ungenormten handgesponnenen Garn einen Pulli zu stricken!

Ich wollte nun mal aus meiner schönen handgesponnenen Wolle einen Pullover stricken. Das Schwierige daran ist (finde ich), daß die Anleitungen, die man in Zeitschriften findet, auf eine bestimmte Wollstärke ausgerichtet sind. Es wäre zwar manchmal möglich, die Anleitung in mühevoller Rechenarbeit anhand der Maschenprobe auch an eine andere Garndicke anzupassen, aber ehrlich gesagt überfordert mich das einerseits und andererseits bin ich dafür auch zu faul. Man könnte theoretisch auch versuchen, die Wolle in der richtigen Stärke zu spinnen. Aber das würde bei mir niemals hinhauen.

Also machte ich mich auf die Suche nach einer gaaaanz einfachen Strickanleitung für einen Pullover, so eine Art „Grundanleitung“. Wichtig war mir dabei, daß die Ärmel möglichst problemlos eingepaßt werden konnten und ich am Besten nur aufgrund meiner Maschenprobe (und ohne großen Aufwand) alle benötigten Maschenzahlen berechnen konnte.


Der RVO-Rechner von Distelblume nimmt einem die Rechenarbeit ab
Da stieß ich im Internet auf den RVO-Rechner (Raglan von oben) von Distelblume. Das war genau die Art Grundanleitung, die ich gesucht hatte. Ein paar kleine Maße und eine Maschenprobe reichen, um daraus einen ganzen Pulli zu stricken. Und dabei spielt die Stärke der Wolle keine Rolle!

Beim Raglan von oben strickt man den Pullover in einem Stück rundherum. Das Zusammennähen entfällt also komplett! Man beginnt am Halsausschnitt und nimmt kontinuierlich in den folgenden Runden Maschen zu. Daraus entstehen erst die Schultern und später die Ärmel. Die Anleitung kann prima auf die eigenen Körpermaße abgestimmt und auch während des Strickens immer wieder angepaßt werden.

Der Vorteil des RVO-Rechners der Distelblume ist, daß er einem die Rechnerei so gut wie abnimmt. Als Nachteil kristallisierte sich bei meinem ersten Versuch damit heraus, daß in meinem Fall die errechneten Maschenzahlen nicht wirklich zusammenpassten und ich doch mehr selberrechnen mußte, als erhofft. Aber vielleicht lag das nur an meiner eigenen Begriffsstutzigkeit. Mit ein paar Veränderungen kam ich mit der ausführlichen Anleitung auf der Seite dann doch recht gut zurecht. Es machte richtig Spaß! Das Resultat ist dieser luftige Sommerpulli aus handgesponnenem dünnem Bambusgarn, der auch meiner Katze Elli anscheinend gut gefällt:

Mein erster Raglan-von-oben-Pulli aus handgesponnenem Bambusgarn


Außerdem bin ich nun fest im Griff des Raglan-von-oben-Virus. Und da ich von meinem Mittelalterkleid-Wahnsinns-Projekt noch eine üppige Menge blaue Merino-Kammzüge übrig habe und auch noch andere Farben zum „Strecken“, hab ich nun begonnen, einen weiteren RVO-Pulli für den Winter zu stricken.

Eine gute Videoanleitung zum Raglan von oben stricken
Zufällig stieß ich bei meinen Vorbereitungen dafür auf die Seite von Nadelspiel.com. Dort gibt es eine Video-Serie, in der Elizza erklärt, wie man einen Raglan-von-oben-Pulloverstricken kann. Sie zeigt, wie man anhand der eigenen Körpermaße recht unkompliziert die benötigten Maschenzahlen und Zunahmen noch individueller berechnen kann, als es der RVO-Rechner von Distelblume tut. Und was mir noch gut gefallen hat, ist, daß ich nun auch nachvollziehen kann, wie die benötigten Maschenzahlen (die der Rechner einfach nur ausspuckt) entstehen.

Und das ist der Stand der Dinge momentan:

Dies wird ein RVO-Pullover aus handgesponnener Merinowolle


Es macht viel Freude, den Pulli zu stricken, und bei der dicken Wolle wächst er auch rasant. Im Moment hab ich etwa 300 Gramm Wolle gesponnen und Navajo-verzwirnt. Das Garn ist superweich, und auch das Gestrick fühlt sich richtig kuschelig an. Kaum zu glauben, aber ich freue mich darauf, daß es richtig kalt wird ich den Pullover anziehen kann. Ach, und mein Kater Aramis hätte ihn anscheinend auch gern – zumindest als Kuschelunterlage:

Kater Aramis gefällt mein angehender Strickpulli