Und diese Tatsache hat mich vor ein
paar Tagen wieder einmal freudig erstaunt. Und das bei einem
ungewollten Härtetest.
Neben meinem aktuellen
Mittelalter-Gewandungs-Großprojekt habe ich im Winter auch begonnen,
mir einen schönen Pulli aus handgesponnener Merinowolle zu stricken.
Es wird wieder ein Raglan-Pullover, da ich mit dieser Stricktechnik
für meine selbst gesponnenen Garne gut zurechtkomme Als nun der
Rumpfteil meines Pullis so gut wie fertig war, mußte ich eines
Abends feststellen, daß mein Kater anscheinend meinen
Handarbeitskorb als Katzenklo mißverstanden hatte.
Raglan-Pulli aus handgesponnener Merinowolle in Arbeit |
Mein Kater hat in den
Handarbeitskorb gepieselt!
Alles, was in dem Korb war, stank nach
„Katzenpiesel“, auch der Projektbeutel mit meinem halbfertigen
Pullover! Nach dem Ärger kam die Panik. Beutel und andere Wolle, die
in dem Handarbeitskorb lagen, konnte ich einigermaßen gut waschen.
Aber was sollte ich mit meinem angefangenen Pulli tun, der ebenfalls
das tolle Katzenklo-Aroma hatte? Wie würde sich ein Waschen auf das
Teil auswirken? Mal abgesehen davon, daß sich
Nicht-Superwash-Schafwolle sowieso nicht besonders für intensive
Waschaktionen eignet. Das Maschenbild von dem fertigen Stück würde
sich verändern. Ich würde mich bei den Ärmeln, die noch folgen
sollen, nicht mehr am Rumpfteil orientieren können. Und dann waren
natürlich auch noch die verschiedenen angefangenen Knäuele und die,
die ich für das Fertigstricken noch benötigen würde, ebenfalls in
dem verseuchten Projektbeutel. Sollte ich die Wolle noch einmal
haspeln und vorsichtig waschen? O weh! Ich liebe meine Katzis über
alles, aber an diesem Abend hatte ich wirklich genug.
Nach zwei Tagen Auslüften roch mein
Merino-Strickzeug kaum noch
Ich wusch und reinigte den Korb und
alles, was darin war, so gut ich konnte. Doch meinen angefangenen
Pulli und die dazugehörende Wolle legte ich erst einmal zum Lüften
aus. „Günstigerweise“ ist gerade Winter, und ich habe keine
Möglichkeit, die Sachen im Freien auszulüften oder zu trocknen.
Toll, wirklich genial!
Doch dann geschah das Wunder. Schon von
Anfang an müffelte die gekaufte Sockenwolle und ein paar Reste
Synthetikgarn, die in dem Korb gelegen hatten, intensiver als meine
Schafwolle, die sowieso auch einen prägnanten Eigengeruch hat. Und
nun, zwei Tage nach dem Malheur, muß ich an meinem
Schafwoll-Strickzeug schon genau schnüffeln, um noch etwas von dem
Katzenurin-Duft zu riechen!
Ich werde nun den Pulli erst einmal wie
geplant fertig stricken. Und danach bekommt er, wie es sowieso
vorgesehen war, ein ausgiebiges Bad. Und, wenn nötig, auch noch ein
paar weitere. Ich hoffe, daß ich dann das gute Stück auch tragen
kann, ohne in meiner Umgebung ein Katzenklo-Aroma zu verbreiten.
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