Mittwoch, 19. Februar 2014

Ein strickgefilzter Rucksack nach eigener Anleitung für zwischendurch

Nachdem ich nun für mein aktuelles Mega-Projekt mit dem handgenähten Mittelalterkleid wochenlang nur noch blaue Wolle gesponnen und gewebt habe, brauchte ich jetzt mal etwas Anderes für zwischendurch. Also beschloß ich, aus den ganzen Strängen handgefärbter Wolle, die sich noch in meinem Schrank türmten, einen Rucksack zu machen.

Ohne eine konkrete Anleitung (irgendwie mache ich das anscheinend immer so... ), nur mit einem ungefähren Bild im Kopf, wie das Ding schließlich aussehen sollte, machte ich mich ans Werk. Und hier ist das Resultat. Ist er nicht total schön geworden?

Mein strickgefilzter Rucksack nach eigener Anleitung


Hier die grobe Anleitung, wie ich den Rucksack vor dem Filzen gestrickt habe

Die Bodenfläche strickte ich mit der grünen Wolle in Runden, bis ich der Meinung war, daß sie groß genug sei. Es wurden etwa 55 Zentimeter Durchmesser. Danach strickte ich abwechselnd lila, gelbe und grüne Streifen glatt rechts nach oben, bis mir nach knapp 60 Zentimetern die lila Wolle ausging. Den obersten Streifen (lila) machte ich im Perlmuster, damit der obere Abschluß etwas stabiler wurde. Außerdem strickte ich in der Mitte des Streifens eine Reihe mit kleinen Löchern in regelmäßigen Abständen (vor dem Loch zwei Maschen zusammengestrickt, dann ein Umschlag, damit eine Lücke entsteht), in die ich später eine Kordel zog, damit man den Beutel zusammenziehen kann.

Die blaue Klappe strickte ich über eine Breite von etwa 25 Zentimetern gleich am oberen Rand des Beutels an. Sie ist auch glatt rechts gestrickt, nur jeweils an den Rändern ist jeweils ein Streifen von 4 Maschen im Perlmuster. Nach ca. 20 gerade gestrickten Zentimetern nahm ich beidseits mal in jeder zweiten, mal jeder 4. Reihe eine Masche ab, damit die Spitze entstand. Kurz vor dem Ende arbeitete ich auch hier ein kleines Knopfloch in der Mitte ein.

Für die Träger habe ich zwei Streifen mit je 8 Maschen im Perlmuster gestrickt, bis die gelbe Wolle zur Neige ging. Vor dem Filzen waren sie dann ungefähr je 55 Zentimeter lang. Durch das Filzen sind sie aber auch nur um wenige Zentimeter kürzer geworden.

Da ich von der grünen Wolle noch Einiges übrig hatte, beschloß ich, daraus eine kleine Ziertasche für die Front zu stricken. Ich hab nach Gefühl etwa mit einer Breite von 20 Zentimetern begonnen und über mehrere Reihen glatt rechts zuerst ein paar Maschen beidseits zugenommen, dann gerade hochgestrickt und vor dem Abschlußbündchen (eins rechts, eins links über 3 Zentimeter) wieder etwas abgenommen. Da von der gelben Wolle noch genug übrig war, hab ich das Täschlein noch mit ein paar Blümchen bestickt und die blaue Klappe mit drei Häkelblüten aufgepeppt.

Dann steckte ich alles in die Waschmaschine zum Filzen. Erst danach hab ich die Träger angenäht, weil ich schlecht einschätzen konnte, wie sehr die Tasche und die Träger schrumpfen würden. Auch die grüne Tasche hab ich erst nach dem Filzen aufgenäht. Dann kam noch ein Knopf dran, und fertig!

Freitag, 14. Februar 2014

Der Probestoff für die Ärmel meines Mittelalterkleides ist fertig gewebt!

Ich war die letzten Tage fleißig, und nun ist der Wollstoff, aus dem ich gern die Ärmel für das Kleid schneidern möchte, fertig. Den Anfang und das Ende habe ich mit einem Saumstich gesichert, damit sich nicht gleich alles wieder auftrennt. Obwohl ich mir vorstellen könnte, daß es eventuell auch so halten könnte. Denn die Merinowolle hat sich bereits beim Weben schon ein wenig aneinandergefilzt. Aber sicher ist sicher.

Der selbstgemachte Stoff für mein Mittelalterkleid trocknet in der Sonne


Nachdem der Stoff vom Webrahmen herunter war, hab ich ihn vorsichtig gewaschen und heute Nachmittag in der Sonne zum Trocknen aufgehängt. Er ist wirklich ein schön leichter Stoff geworden, und ich kann mir gut vorstellen, daraus ein Kleid zu machen, das am Ende nicht so dick und warm wie ein Wintermantel wird. Und von der Breite her ist er zwar ein wenig schmaler geworden, als auf dem Webrahmen, aber anscheinend habe ich den Einsprung ganz gut berechnet. Denn gestern Abend hab ich gleich noch meine Papierschablonen mit den Schnittmustern für die Ärmel daraufgelegt, und danach habe ich sogar noch den ein oder anderen Zentimeter (je nachdem, wie breit der Rand an der Stelle grade ist) in Reserve.


Wenn ich den Stoff auf dem Boden ausbreite, sieht man deutlich, wie unregelmäßig ich am Anfang noch gewebt habe. Doch mit der Zeit bekam ich den Bogen heraus, wie ich den Rand doch deutlich gerader hinbekommen konnte. Der Stoff ist auch in sich ein wenig wellig, weil ich es nicht geschafft habe, die Kette wirklich gleichmäßig aufzuspannen. Für die megalangen Kettfäden, aus denen Vorder- und Rückteil (am Liebsten an einem Stück) entstehen sollen, werde ich mir wohl eine helfende Hand zusätzlich organisieren. Einige Stellen sind auch lockerer gewebt als andere, besonders am Anfang. Aber das finde ich nicht schlimm. Schließlich ist es mein Erstlingswerk, und man muß den Stoff schon recht genau anschauen, um das zu sehen. Und ich habe ihn ganz bewußt ein gutes Stück länger gemacht, als es für die Ärmel nötig gewesen wäre. So kann ich mir die besseren Stellen für die einzelnen Teile ein wenig heraussuchen.

Etwas unregelmäßig gewebt ist der Stoff, aber ich mag ihn trotzdem


Nun werde ich noch versuchen, den Stoff vorsichtig etwas zu bügeln, ohne daß er hinterher ein Klumpen Filz ist. Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich dann gleich die Ärmel zuschneide und schon mal mit dem Nähen anfange, oder das Spinnen ein wenig forciere. Denn für meine Mega-Kette für Vorder- und Rückteil, die ich als Nächstes aufziehen möchte, fehlt mir noch Einiges an Garn. Mal sehen, wahrscheinlich mache beides mehr oder weniger gleichzeitig, damit weder das Spinnen noch das Nähen anfangen kann, nervig zu werden.

Ein Buchtip für alle, die sich eine Mittelaltergewandung selbermachen möchten
Die Serie "Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen" von Wolf Zerkowski finde ich ganz gut. Ich besitze das mit Anleitungen für die Grundausstattung für die Frau, es gibt aber auch ein Anleitungsbuch für den Mann.


Dienstag, 11. Februar 2014

Neues Großprojekt begonnen: mein selbstgemachtes Mittelalter-Kleid

Ich geb's ja zu, es ist schon ein ziemlich wahnsinniges Unterfangen, das mir da vorschwebt. Aber versuchen möchte ich es, mir ein einfaches Mittelalterkleid selberzumachen – komplett selberzumachen: ein Unterkleid, ein Darüberkleid und dann noch was für den Kopf. Ich möchte also zuerst das Garn spinnen, es dann zu Stoff weben und daraus schließlich mit der Hand ein Kleid nähen. Mein Plan ist, es möglichst bis zum Sommer fertigzubekommen, damit ich es auf diversen Mittelaltermärkten anziehen kann. Mal sehen, ob das heuer wirklich etwas wird.

Den Leinenstoff für das Unterkleid wirklich selbst spinnen und weben?
Das erste Zugeständnis bei dem „komplett selbermachen“ hab ich jedoch bereits in Kauf genommen. Da das Unterkleid historisch korrekt aus Leinen bestehen sollte, wagte ich mich also zum ersten Mal daran, Leinen zu spinnen. Nach einer Weile klappte dies auch einigermaßen. Aber die Vorstellung, genug davon herstellen zu müssen, um danach etwa drei Meter Stoff in 80 cm Breite weben zu können, bremste meinen Enthusiasmus dann doch recht. Das Spinnen allein hätte wahrscheinlich schon ein Jahr gedauert. Also kaufte ich mir beim blau-gelben schwedischen „Mittelalter-Ausstatter“ einen naturfarbenen Leinenstoff, aus dem ich mein Unterkleid nähen wollte.

Das Unterkleid zuschneiden
Einen richtigen Schnitt hatte ich auch nicht. Ich wußte nur, daß es ein ganz einfaches Mittelalterkleid werden sollte, ein gerader Schnitt mit je einer Gere links und rechts. Also las ich mich durch das Netz und Bücher und fertigte mir schließlich ein Schnittmuster nach meinen Körpermaßen an, das ich in Originalgröße auf dünnes Papier aufmalte. Ich schnitt den Stoff danach zu (drei Meter Stoff und jede Menge Papier auf dem Boden, welch Freude für meine Katzis!).

Schnittschema mittelalterliches Unterkleid



Und dann per Hand zusammennähen
Schließlich hab ich die Einzelteile mit Stepp- und Vorstichen zusammengenäht und möglichst unsichtbar versäumt. Das klappte erstaunlich gut und dauerte auch nicht so ewig lange, wie ich befürchtet hatte. Was etwas nervte, war die Tatsache, daß ich den Beleg am Halsausschnitt falsch herum annähte und dies erst recht spät merkte, so daß ich alles wieder auseinandertrennen mußte und nochmal von vorn anfangen. Auch ein Ärmel war seltsamerweise (ich hab eigentlich gut aufgepaßt...) plötzlich linksherum angenäht. Aber ansonsten hat es richtig Spaß gemacht, und nun ist das Unterkleid fertig!

mittelalterliches Unterkleid aus Leinenstoff


Der Stoff für das eigentliche Mittelalterkleid wird selbstgemacht
Für das Darüberkleid hab ich mit ein gutes Kilo blaue Merinowolle gekauft. Bis jetzt sind die ersten 200 Gramm versponnen. Das geht zwar wesentlich schneller, als ich Leinen spinnen kann, dauert aber doch seine Zeit. In 100 Gramm muß ich etwa 30 Stunden investieren, dafür hat das (fertig zweifach verzwirnte) Garn dann auch eine traumhafte Lauflänge von ungefähr einem Kilometer!! Und nachdem ich entdeckt habe, daß ich inzwischen beim Spinnen sogar lesen kann und gar nicht mehr dauernd hinschauen muß, macht es gleich doppelt Spaß.


Es ist angewebt!
Nun habe ich begonnen, daraus ein etwas schmaleres Stück Stoff für die Ärmel als „Probestück“ zu weben. Mit einem 50/10er Kamm gibt das einen schönen, leichten Wollstoff, der sich hoffentlich auch gut weiterverarbeiten läßt. Mal sehen, mir fehlt noch ein gutes Stück.


Mittwoch, 5. Februar 2014

Meine ersten handgewebten Küchenhandtücher

Nachdem mein Berg handgesponnener Wolle immer größer wurde, packte mich nun auch das Web-Virus. Ich kaufte mir die zusammenklappbare Kromski-Harfe in 80 cm Breite, da mir wichtig war, das Teil auch einigermaßen platzsparend aufräumen zu können.
Für die ersten Versuche damit wollte ich jedoch meine kostbare selbstgesponnene Wolle nicht anrühren, deshalb nahm ich ein industriell hergestelltes Baumwollgarn, um diese (wunderhübschen!) Küchenhandtücher daraus zu machen:



Es war eine eher dickere Wolle, die aber gut mit meinem 40/10er Kamm zusammenpaßte. Naja, die Ränder wurden schon noch etwas schief, aber das finde ich nicht so schlimm. Ich mag die Handtücher inzwischen sehr und benutze sie auch wirklich.