Mittwoch, 28. August 2013

Wolle aus Katzenhaaren gesponnen

Bereits als ich mit dem Handspinnen angefangen habe, juckte es mich in den Fingern, mal Wolle aus den ausgekämmten Haaren meiner Katzis zu spinnen. Ich konnte mir zwar noch nicht so recht vorstellen, wie und ob das überhaupt klappen konnte, aber trotzdem sammelte ich einfach mal alles, was ich aus ihrem Fell herausbürstete.

Kann man ausgekämmte Katzenhaare wirklich zu Wolle verarbeiten?
Doch je mehr Erfahrung ich mit dem Spinnen bekam, desto größer wurden auch meine Zweifel, mit den ausgekämmten Schätzen je etwas Vernünftiges anfangen zu können. Denn meine Schmusetiger sind keine Langhaar-, sondern ganz normale Hauskatzen. Die gesammelten Haare sind zwar wunderbar weich, aber auch recht kurz. Meine Versuche, sie probeweise mit den Fingern zu verdrehen, waren ernüchternd. Es ließ sich daraus beim besten Willen kein Faden herstellen. Alles rutschte sofort wieder auseinander.

Die Katzenhaare mit Merinowolle zusammen kardiert
Trotzdem bürstete und sammelte ich weiter. Denn inzwischen gelüstete es mich danach, mir ein paar Handkarden zuzulegen, um Spinnfasern auch mal mischen zu können. Wenn die Katzenhaare schon nicht pur zu verspinnen waren, dann vielleicht doch in einer Fasermischung.
Vor ein paar Tagen war es nun soweit: meine Handkarden wurden geliefert. Und nun konnte das Vorhaben „Katzenwolle“ ernsthaft angegangen werden. Ich mischte nun immer ein paar Büschel der ausgekämmten Haare mit Merinowolle (etwa 80% Merino und 20 % Katze) und kardierte die Fasern so lange zusammen, bis alles gut gemischt war.

Diese „Katze-Merino-Mischung“ läßt sich gut mit der Handspindel spinnen
Dann holte ich meine leichte, selbstgebaute Handspindel heraus (sie war inzwischen etwas angestaubt, da ich in letzter Zeit nur noch mit meinem Spinnrad gesponnen habe) und versuchte es. Und es hat geklappt! Ich hatte anfangs etwas Schwierigkeiten, da ich noch nie vorher handkardierte Wolle oder ein Vlies versponnen hatte, sondern nur Kammzüge. Aber es wurde tatsächlich ein Faden daraus, der sich nicht sofort wieder auflöste. Meine neue Katzenwolle ist schon etwas unregelmäßig und sieht etwas meliert aus, da mal mehr helle Merinofasern zu sehen sind und mal wieder mehr Katze. Aber ich finde sie schön. Sie sieht in Wirklichkeit noch etwas brauner aus als auf dem Foto. Und ganz kuschelig weich ist sie auch. 



Was tun mit der handgesponnenen Katzenwolle?
Nun überlege ich, ob es wohl genug Material für ein warmes Winterstirnband werden könnte. Denn so sehr ergiebig ist meine Katzenbande nicht. Aber andererseits ist ja der Merinoanteil recht hoch, so daß ich eigentlich recht zuversichtlich bin, daß es reichen wird. Ich werd nun weiter fleißig kardieren und spinnen – und natürlich die Miezis bürsten. Mal sehen, wie weit ich komme.

Dienstag, 13. August 2013

Meine Jacke aus handgesponnener Wolle ist fertig!

Ich hatte zwischendurch ja so meine Zweifel... Aber nun ist es soweit: sie ist fertig! Und ich bin so richtig stolz.


Angefangen habe ich dieses Strick-Experiment Ende Mai, indem ich ein sehr, sehr, sehr dünnes Garn (etwa 900 Meter auf 100 Gramm) auf meinem Kromski Sonata Spinnrad gesponnen habe. Damals dachte ich, daß allein die Garnherstellung Wochen oder sogar Monate dauern würde. Aber so schlimm wurde es nicht. Wenn mich das Stricken (und Auftrennen) zu sehr genervt hat, habe ich immer wieder etwas weitergesponnen, und so wurden es mit der Zeit rund 300 Gramm Garn. Als am Ende absehbar war, daß ich nicht mal die bereits fertige Menge benötigen würde, mußte ich meinen Spinn-Eifer sogar bremsen. Nun habe ich für die Jacke nur knapp 200 Gramm verbraucht. 100 Gramm sind noch übrig. Mal sehen, vielleicht stricke ich mir noch ein luftiges Lace-Tuch oder sowas daraus. Vielleicht färbe ich die Wolle vorher auch noch.
Und nun, nicht mal ein Vierteljahr nach meinem zweifelbeladenen Beginn, ist die Jacke fertig. Nein, es hat nicht immer nur Spaß gemacht, aber das war mir ja auch schon am Anfang klar. Bereits beim Rückenteil mußte ich ein gutes Stück wieder auftrennen, da es trotz vorhergehender Planung und Herumrechnerei mit der Maschenprobe etwas zu schmal geworden wäre. Die beiden Vorderteile schaffte ich ganz gut. Leider hab ich dummerweise (weil ich mich ja an keiner Anleitung orientiert hatte) den Halsausschnitt vergessen – o wie peinlich! Das ist ja fast so dämlich, wie ein Haus ohne Tür zu bauen... Also trennte ich mal wieder auf so weit es nötig war, rechnete aus, wie ich das mit den Abnahmen machen mußte, und strickte die beiden Vorderteile noch einmal (nur etwa das obere Drittel).
So. Und dann die Ärmel. Vor denen hatte es mir besonders gegraut, da ich nicht den blassesten Schimmer hatte, wie ich die Abnahmen für die Armkugel machen sollte. Ich rechnete herum, fragte eine erfahrene Strickerin, und zeichnete mir schließlich genau auf, wie der Ärmel einmal aussehen sollte. Dann maß ich die Rundung oben nach und rechnete anhand meiner Maschenprobe aus, wieviele Maschen/Zentimeter ich über wieviele Reihen abnehmen mußte. Als der erste Ärmel dann fertig war und dann tatsächlich in den Armausschnitt an der Jacke dranpaßte, war ich total erleichtert.
Als ich dann alle Teile gestrickt hatte, steckte sie vor dem Zusammennähen mal provisorisch mit Stecknadeln zusammen, und – juhuu – das, was da vor mir Gestalt annahm, war tatsächlich eine Jacke!! Und ich paßte auch hinein!
Und jetzt ist sie fertig. Ich hab sie gerade vorsichtig gewaschen (ist ja sehr filzempfindliche Merinowolle) und etwas gespannt, damit das Lacemuster auch gut zur Geltung kommt. Es ist schon ein tolles Gefühl, das geschafft zu haben!