Ich hatte zwischendurch ja so meine
Zweifel... Aber nun ist es soweit: sie ist fertig! Und ich bin so
richtig stolz.
Angefangen habe ich dieses Strick-Experiment Ende Mai, indem ich ein sehr, sehr, sehr dünnes
Garn (etwa 900 Meter auf 100 Gramm) auf meinem Kromski Sonata Spinnrad gesponnen habe. Damals dachte ich, daß allein die
Garnherstellung Wochen oder sogar Monate dauern würde. Aber so
schlimm wurde es nicht. Wenn mich das Stricken (und Auftrennen) zu
sehr genervt hat, habe ich immer wieder etwas weitergesponnen, und so
wurden es mit der Zeit rund 300 Gramm Garn. Als am Ende absehbar war,
daß ich nicht mal die bereits fertige Menge benötigen würde, mußte
ich meinen Spinn-Eifer sogar bremsen. Nun habe ich für die Jacke nur
knapp 200 Gramm verbraucht. 100 Gramm sind noch übrig. Mal sehen,
vielleicht stricke ich mir noch ein luftiges Lace-Tuch oder sowas
daraus. Vielleicht färbe ich die Wolle vorher auch noch.
Und nun, nicht mal ein Vierteljahr nach
meinem zweifelbeladenen Beginn, ist die Jacke fertig. Nein, es hat
nicht immer nur Spaß gemacht, aber das war mir ja auch schon am
Anfang klar. Bereits beim Rückenteil mußte ich ein gutes Stück
wieder auftrennen, da es trotz vorhergehender Planung und
Herumrechnerei mit der Maschenprobe etwas zu schmal geworden wäre.
Die beiden Vorderteile schaffte ich ganz gut. Leider hab ich
dummerweise (weil ich mich ja an keiner Anleitung orientiert hatte)
den Halsausschnitt vergessen – o wie peinlich! Das ist ja fast so
dämlich, wie ein Haus ohne Tür zu bauen... Also trennte ich mal
wieder auf so weit es nötig war, rechnete aus, wie ich das mit den
Abnahmen machen mußte, und strickte die beiden Vorderteile noch
einmal (nur etwa das obere Drittel).
So. Und dann die Ärmel. Vor denen
hatte es mir besonders gegraut, da ich nicht den blassesten Schimmer
hatte, wie ich die Abnahmen für die Armkugel machen sollte. Ich
rechnete herum, fragte eine erfahrene Strickerin, und zeichnete mir
schließlich genau auf, wie der Ärmel einmal aussehen sollte. Dann
maß ich die Rundung oben nach und rechnete anhand meiner
Maschenprobe aus, wieviele Maschen/Zentimeter ich über wieviele
Reihen abnehmen mußte. Als der erste Ärmel dann fertig war und dann
tatsächlich in den Armausschnitt an der Jacke dranpaßte, war ich
total erleichtert.
Als ich dann alle Teile gestrickt
hatte, steckte sie vor dem Zusammennähen mal provisorisch mit
Stecknadeln zusammen, und – juhuu – das, was da vor mir Gestalt
annahm, war tatsächlich eine Jacke!! Und ich paßte auch hinein!
Und jetzt ist sie fertig. Ich hab sie
gerade vorsichtig gewaschen (ist ja sehr filzempfindliche
Merinowolle) und etwas gespannt, damit das Lacemuster auch gut zur
Geltung kommt. Es ist schon ein tolles Gefühl, das geschafft zu
haben!
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