Freitag, 31. Mai 2013

Unterstützt Handspinnen die Gesundheit?

Gerade habe ich eine ganze Weile lang für mein Jackenstrickprojekt Wolle gesponnen und verzwirnt. Nun kribbeln meine Füße und Beine ganz wohlig, und da kam ich auf den Gedanken, mal ein wenig zu überlegen, ob dieses alte Handwerk vielleicht mehr sein könnte als einfach ein schöner Zeitvertreib.

Venenpflege mit dem Spinnrad?
Mein geschätztes Kromski Sonata Spinnrad hat einen Doppeltritt-Antrieb. Das heißt, dass ich beim Spinnen ständig meine beiden Beine sanft in einer Wippbewegung hin und her wiege und dabei die Muskelpumpe meiner Unterschenkelvenen unterstütze. Ich weiß nicht, ob das schon jemals irgend ein Wissenschaftler untersucht hat – vielleicht sollte das mal einer tun -, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Bewegung die Beinvenen ebenso pflegt wie ein ausgiebiger Spaziergang. Meine Beine fühlen sich jetzt nach dem Spinnen jedenfalls ganz leicht und gut durchblutet an. Ich kann mir vorstellen, dass regelmäßiges Spinnen Krampfadern vorbeugen könnte – nur mal so als Überlegung.

Spinnen entspannt und schenkt Erfolgserlebnisse
Mahatma Gandhi soll bereits empfohlen haben, dass jeder Mensch jeden Tag eine Weile spinnen soll, weil das eine Art Meditation sei und sehr gesund. Dieses meditative Erleben beim Spinnen kann ich durchaus bestätigen. Nun, nachdem ich den Bogen heraus habe und schon ein wenig geübt darin bin, kann ich mich dabei richtig entspannen. Wenn alles „flutscht“, kann ich dabei einfach mal alle Alltagssorgen loslassen und ganz bei dem sein, was ich gerade mache. Und ganz nebenbei wird die Spule immer voller, das Stück Wollfasern in der Hand immer kleiner. Man kann den Erfolg so richtig wachsen sehen. Und besonders beim Verarbeiten von selbstgefärbten Fasern finde ich es immer wieder spannend, zu beobachten, wie sich die Farbverläufe durch das Spinnen verändern, und wie das Ergebnis auf der Spule immer wieder anders aussieht.

Nur mal ein paar Gedanken
Vielleicht hält sich das mit der gesundheitsfördernden Wirkung auch in Grenzen. Man kann sich nämlich auch ganz schöne Nackenverspannungen dabei holen. Ach, egal. Es waren einfach ein paar Gedanken...

Dienstag, 28. Mai 2013

Mein erstes großes Strickprojekt aus selbstgesponnener Wolle – der Anfang

Nachdem ich so fleißig mit meinem neuen Spinnrad geübt habe, wage ich mich nun an ein „Großprojekt“. Ich möchte mir aus selbstgesponnener Wolle eine leichte Jacke für den Sommer stricken.
Nun ist es schon eine Herausforderung, die Wolle für eine bestimmte Strickanleitung in der benötigten Stärke zu spinnen. Doch ich tu mir noch Schlimmeres an: Ich hab nicht mal eine passende Anleitung für meine Jacke, sondern möchte dafür die Anleitung für ein (jackenartig vorne zugeknöpftes) Top abändern. Da ich gern Ärmel an meiner Jacke haben würde, muß ich diese irgendwie selbst dazuerfinden.

Die Vorlage für mein geplantes Jäckchen
Die Anleitung, an der ich mich orientieren möchte, ist das Top „Marianne“ aus dem deutschen „Knitter“ Ausgabe 9/2012. Besonders der filigrane Lacemuster-Rand hat es mir angetan. Der Rest des Tops wird laut Anleitung in einem Rippenmuster gestrickt, das ich aber lieber glatt rechts arbeiten möchte. Und dann brauche ich natürlich Ärmel dazu...

Die Wolle für die Jacke möchte ich selber spinnen
Ich möchte mein neues Strickstück quase „von Anfang an“ selbermachen. Also begann ich bereits vor einer Weile, mit meinem neuen Kromski Sonata aus süddeutscher Merinowolle das Garn dafür zu spinnen. Ich wollte ganz bewußt ein dünnes Garn herstellen. Und die beiden ersten 100 Gramm gibt es inzwischen. Und – es ist wirklich ein dünnes Garn geworden: rund 995 Meter zweifach verzwirnt auf 100 Gramm! Da die Anleitung für das Top mit wesentlich dickerer Wolle arbeitet, kann ich bis jetzt überhaupt nicht absehen, wieviel Garn ich insgesamt benötigen werde. Die dritten 100 Gramm sind in Arbeit. Da ich von den Merinofasern noch genügend Vorrat besitze, werde ich eben nach Bedarf einfach immer mal wieder einen Strang spinnen.



Die erste Nervenprobe – Maschenpröbchen anfertigen
Da ich mich nur sehr vage an meine Anleitung halten kann, begann ich – nachdem ich den ersten Strang Wolle gebadet und einige Stunden lang zu einem Knäuel gewickelt hatte, mehrere Maschenproben mit unterschiedlichen Nadelstärken zu stricken. Dabei wurde mir klar, wie dünn die Wolle wirklich war. Für einen Moment überlegte ich, das mit der Jacke vorerst auf Eis zu legen, und aus dem Garn lieber ein Lacetuch zu stricken. Dafür erschien es mir geeigneter. Aber es sollte doch ein leichtes Jäckchen werden! Also probierte ich es damit, das Garn doppelt zu verstricken. Doch das war mir eindeutig zu dick. Außerdem fand ich es schon etwas doof, erst ein so dünnes Garn zu spinnen und es dann viel dicker zu verstricken. Ich ließ alles frustriert ein paar Tage liegen. Schließlich holte ich die Musterproben wieder heraus und entschied mich endgültig dafür, mit 2,5er Nadeln und dem Garn einfach, so wie es ist, zu arbeiten.



Das Muster abändern
Nachdem klar war, mit welcher Nadelstärke ich stricken wollte, begann ich, mein Musterstück zu vermessen und mit den Größenangaben der Anleitung für das Top die benötigte Maschenzahl für den Anschlag auszurechnen. Das kostete mir einige Nerven, aber am Ende hat es geklappt! Und dann ging es los. Endlich begann die Sache, richtig Spaß zu machen. Inzwischen habe ich ein gutes Stück Lacemuster des Rücktenteils gestrickt. Bis jetzt sieht alles ganz gut aus, auch die kleinen Unregelmäßigkeiten in der Wolle stören nicht besonders. Nun hoffe ich, daß ich mit meiner Maschenzahl nicht völlig danebenliege und alles wieder auftrennen muß...
Ich werde berichten.

Dienstag, 14. Mai 2013

Mein neues Kromski Sonata – ein Erfahrungsbericht

Nachdem ich mit der Handspindel auf den Geschmack des Spinnens gekommen war, gab ich vor einigen Wochen der Versuchung nach und kaufte mir ein Spinnrad. Da es mir vom Aussehen her gut gefiel und mir wichtig war, es auch mal zusammenklappen und mitnehmen, vor allem aber katzensicher wegräumen zu können, wurde es das Kromski Sonata.


Mitgeliefertes Zubehör
Besonders toll ist die große Tasche, in der man das Spinnrad (zusammengeklappt) überallhin mitnehmen kann. Sie besitzt mehrere Innen- und Außentaschen, in denen neben den Spulen und der Wolle auch noch einiges Gepäck mehr Platz hat. Praktisch sind die beiden großen Träger, mit denen man die Tasche wie einen Rucksack schultern kann. Denn mit seinen gut fünf Kilo ist das Sonata doch recht gewichtig. Außer der Transporttasche sind insgesamt gleich drei Spulen im Lieferumfang enthalten – auch sehr praktisch, denn Spulen kann man, wie ich sehr schnell merkte, nie zu viele haben.
Als weiteres Zubehör war ein recht hilfreicher Haken dabei, mit dem man den Faden ohne großes Gefummel gut durch das Einzugsloch hindurchfädeln kann. Und als letztes „Sahnehäubchen“ besitzt das Kromski Sonata Spinnrad am Fußteil eine ausschwenkbare Leiste mit zwei Metallstäben, eine anmontierte „Lazy Kate“, mit der man sehr leicht das Garn von zwei Spulen aus miteinander verzwirnen kann.

Die technischen Daten des Kromski Sonata
In einer Höhe von etwa 75 Zentimetern liegt das einen Zentimeter dicke Einzugsloch. Das Schwungrad hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern. Man kann wahlweise ein Übersetzungsverhältnis von 6,5 zu 1, 12 zu 1 oder 14 zu 1 einstellen. Sehr angenehm ist meiner Meinung nach der Doppeltritt-Antrieb, denn dadurch wird beim Spinnen nicht ein Bein übermäßig belastet.

Und wie ist die Sache mit dem Ölverbrauch beim Sonata?
Nachdem ich in verschiedenen Internetforen immer wieder gelesen hatte, dass das Rad sehr viel Schmiermittel verschlingen soll, bekam ich Zweifel, ob dieses Spinnrad wirklich für mich geeignet ist. Denn meine Lust, ständig nachölen zu müssen – manch eine Forenschreiberin tut das angeblich nach jeder vollen Spule – hielt sich in Grenzen. Nun, ich ließ mich trotzdem darauf ein.
Ich ölte das Rad an allen Stellen, die in der Bedienungsanleitung angegeben waren, gleich am Anfang und dann nach den ersten fertigen Spulen noch ein, zwei Mal an Stellen, die es allem Anschein nach noch einmal vertragen konnten. Inzwischen habe ich mein Sonata seit einigen Wochen fast täglich in Gebrauch und ungefähr ein Kilo Wolle damit verarbeitet. Und außer einem Fußpedal, das sich ab und zu meldet und nachdem ich meine Fußstellung etwas verändert habe, von alleine wieder beruhigt, quietscht nichts. Der Flügel rattert locker vor sich hin und auch das Schwungrad läuft problemlos.
Vielleicht ändert sich das irgendwann noch einmal, aber im Moment habe ich nicht den Eindruck, dass das Rad übermäßig viel Öl verbraucht. Allerdings kenne ich nur mein eigenes.

Mein Fazit
Bis jetzt bin ich mit meinem Spinnrad sehr zufrieden. Es macht unheimlich viel Spaß, damit zu arbeiten. Für mich war es auch als Anfänger-Rad gut geeignet. Vom Ölverbrauch her finde ich, ist es besser als sein Ruf. Das Sonata kann man leicht zusammenzuklappen und in der mitgelieferten Tasche gut transportieren. Allerdings ist es schon etwas schwer, wenn man es häufig herumtragen möchte.