Freitag, 8. Februar 2013

Erfahrungen mit dem Färben handgesponnener Wolle mit Ostereierfarben

In den letzten Wochen habe ich mit der Handspindel bereits mehrere Garne hergestellt, fertig verzwirnt und danach gehaspelt. Nun war es soweit, daß ich mich einmal ans Färben heranwagen wollte. Auch dazu hat Chantimanou ein paar interessante Videos gemacht, an denen ich mich orientiert habe.

Wolle färben mit Ostereierfarben – die Vorbereitungen
Ich wollte Ostereier-Kaltfarben benutzen. Und da es ja momentan genau die richtige Jahreszeit ist, in der man diese reichlich zu kaufen bekommt, habe ich mich zuerst einmal mit ein paar Päckchen davon eingedeckt. Als weiteres Zubehör sammelte ich einige leere Gurkengläser und besorgte mir in der Apotheke 10-ml-Einwegspritzen.

Am Vorabend legte ich meine Garnstränge in Essigwasser ein und ließ sie dort über Nacht. 



Am nächsten Tag nahm ich die Wolle wieder heraus und drückte das Wasser wieder gut aus, bis die Stränge nur noch leicht naß waren. Danach löste ich ein paar Farbtabletten auf und gab von jeder Farbe noch eine zweite dazu in das entsprechende Glas. Da ich die Farben anschließend im Backofen fixieren wollte, legte ich pro Wollstrang ein Backblech mit Alufolie aus (auch meine Katze fand die Aktion äußerst interessant, wie das Foto belegt).




Der kreative Teil
Nun begann ich, mein Erstlingsgarn grün-lila einzufärben. Dazu zog ich mir mit den Spritzen immer etwas Farbe auf, die ich dann in unregelmäßigen Abständen auf die Wolle aufträufelte. Es machte richtig Spaß, mit den Farben herumzuhantieren und -experimentieren. Immer wieder wendete ich das Garn und benetzte auch die unteren Fäden, damit keine zu großen weißen Stellen übrig blieben. Teilweise drückte ich dann mit einem Löffel auf die gefärbten Bereiche, damit sich die Farbe besser verteilen konnte. Als der erste Strang zufriedenstellend ausschaute, machte ich mich gleich an den zweiten, der eine rot-lila Färbung bekommen sollte.

Die Farben im Backofen fixieren
Nachdem die beiden ersten Stränge soweit waren, schob ich die beiden Bleche mit den gefärbten Garnen in den Backofen. Nun war ich etwas unsicher, wie heiß und wie lange ich die Wolle nun „backen“ sollte. Chanti gab in ihrer Anleitung 20 bis 30 Minuten bei 50 Grad an. Andere Stimmen im Netz meinten bis zu einer Stunde bei 80 bis 100 Grad. Was tun? Ich entschied mich, mal mit Chantis Version anzufangen.

Nach einer halben Stunde – in der ich dann mein bisher schönstes in ein traumhaftes Türkisblau gefärbt habe - nahm ich dann mal probeweise den ersten Strang aus dem Backofen. Nachdem er etwas abgekühlt war, begann ich ihn mit klarem Wasser auszuspülen – und erschrak. Soviel Farbe ging aus! Kurzerhand gönnte ich meinem zweiten nochmals eine halbe Stunde im Ofen, diesmal aber bei 80 Grad. Mein neuestes, blaues Garn gesellte ich zu ihm.

Lieber doch die Farbe in der Mikrowelle fixieren?
Als das zweite Garn ausspülte, blutete etwas weniger Farbe aus als bei meinem ersten Garn, aber immer noch mehr, als mir lieb war. Deshalb nahm ich mein schönes blaues nach der ersten halben Stunde im Backofen heraus, packte es in Frischhaltefolie und gab es für 3 Minuten bei ca. 600 Watt in die Mikrowelle. Es wäre zu schade gewesen, wenn dieses tolle Blau auch zu einem Pastellton geworden wäre.

Ich konnte es kaum abwarten, bis das blaue Päckchen anschließend wieder so abgekühlt war, daß ich einen Spülversuch starten konnte. Und: die Farbe hielt! Ich wusch das Garn dann vorsichtig mit lauwarmem Wasser und einem Tropfen Spülmittel durch und spülte es noch einmal mit klarem Wasser. Die Farbe blieb drin.

Das Fazit meines Färbe-Experiments
Jetzt trocknen meine frisch gefärbten Garne so vor sich hin, und insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich hab mir inzwischen einen kleinen Vorrat an Ostereierfarben zugelegt, denn ich will auf jeden Fall noch öfter meine handgesponnene Wolle damit einfärben. Doch das mit dem Backofen werd ich wohl eher bleibenlassen und gleich die Mikrowelle benutzen. Geht ja auch schneller und braucht weniger Energie.