Nachdem ich mir im vergangenen Winter
einen Halbkreismantel von der Spinnfaser an selbst gemacht habe,
möchte ich heuer noch ein Innenfutter dafür anfertigen.
Wieso ich den bereits fertigen
Mittelalter-Mantel nun noch abfüttern möchte
Während der vergangenen
Mittelaltermarkt-Saison hat mir der Mantel bereits gute Dienste
geleistet. Er hat mich an kühleren Sommertagen und -abenden gut
gewärmt. Aber gegen Regennässe und Wind war er doch nicht besonders
widerstandsfähig. Das ist auch kein Wunder, denn einerseits habe ich
während der verschiedenen Arbeitsschritte das Wollfett so ziemlich
ausgewaschen. Andererseits wurde der Stoff, den ich aus naturgrauer
Steinschafwolle gewebt habe, eher grob. Ich habe noch ein paar
Versuche unternommen, den fertigen Mantel etwas anzufilzen, um ihn
dichter zu bekommen, Doch das ließ das Material nur eingeschränkt
zu. Die Fasern der Steinschafwolle sind eher glatt und und nur
schlecht zum Filzen geeignet. Das andere Problem, das ich mit dem
Mantel habe, ist, daß sich ein paar Nähte, die durch die Fibel und
das Tragen besonders beansprucht werden, allmählich lösen. Deshalb
entschloß ich mich, meinem ohnehin schon eher schweren Mantel nun
doch noch ein Innenfutter zu gönnen. Ich hoffe, daß er dadurch
etwas stabiler wird und Wind und Regen ein wenig besser trotzen kann.
Das Garn, um daraus den Stoff für
mein Halbkreismantel-Innenfutter zu weben, werde ich wieder selber
spinnen
Für das Innenfutter habe ich mich für dunkelbraune Jakobschaf-Wolle entschieden. Ich wollte die Innenseite
in einer natürlichen Kontrastfarbe anfertigen. Diese Wolle habe ich
als Kammzug mal probeweise versponnen. Da das gut von der Hand ging
und ich auch einen schönen, dünnen zweifach verzwirnten Faden
produzieren konnte (es soll ein eher leichter Wollstoff werden, der
Mantel ist auch so schon schwer genug), fiel meine Wahl dann auf
diese Fasern.
Nach ein wenig Rechnerei habe ich mir
dann anderthalb Kilo davon bestellt, und etwa 300 Gramm sind nun auch
schon versponnen. Im Moment trocknet das Garn nach dem
Entspannungsbad noch, aber bald werde ich den Webrahmen zum ersten
Mal bespannen können.
Der Futterstoff möchte ich in vier
Einzelstücken weben
Damit die Kettfäden noch einigermaßen
handhabbar bleiben, werde ich den Stoff nicht in einem Stück weben,
sondern als vier Einzelteile. Die Kettfäden werden trotzdem etwa
1,80 Meter lang sein. Die fertigen Stoffbahnen werde ich dann wieder
in je ein gleichschenkliges Dreieck in der Mitte und zwei
rechtwinklige an den beiden Seiten zerschneiden, wie es die
Schemazeichnung zeigt.
Zuschnittplan für mittelalterlichen Halbkreismantel und dessen Futter |
Die rechtwinkligen Dreiecke werde ich mit den
Längsseiten so zusammennähen, daß daraus ebenfalls
gleichschenklige Dreiecke entstehen, die ich dann so, wie in der
zweiten Zeichnung zu sehen ist, aneinander nähe. In der Mitte werde
ich einen halbrunden Halsausschnitt einfügen. Ich bin mir nicht
sicher, ob das dem großen „A“ gerecht wird. Aber bei meinem
Mantel habe ich das letztes Jahr schon so gemacht, und den Ausschnitt
auch mit einem kleinen, schlichten Kragen eingefaßt. Das hat dem
Mantel dort oben eine gute Stabilität gegeben. Da ist bis jetzt noch
nichts aufgegangen.
So werden die Dreiecke für das Futter des Mittelaltermantels zusammengefügt |
Zum Schluß werde ich das
Mantelfutter etwas anfilzen
Bevor ich dann das Futter einnähe,
möchte ich versuchen, es durch Filzen ein wenig zu verdichten. Und
dann hoffe ich, daß es von der Größe her auch wirklich mit dem
Mantel übereinstimmt...
Tja, da liegt eine Menge Arbeit vor
mir. Ich freue mich aber darauf, auch wenn ich vor dem Berg eintönig
brauner Spinnasern schon ein wenig Respekt habe. Aber ich habe es ja letztes Jahr schon einmal geschafft, und bei meiner selbst gesponnenen, gewebten und genähten Kotte war es auch nicht anders.
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