Brotzeit-Beutel |
Da mich – wie so viele Andere auch –
das Thema Nachhaltigkeit und Vermeidung von Plastikmüll sehr
beschäftigt, habe ich schon ein wenig mit dem Nähen von Beuteln und
Taschen herumexperimentiert. Ich trug mich schon eine Weile mit dem
Gedanken, einen Brotzeitbeutel aus abwischbarem Material zu nähen.
Doch so weit, dass ich mir etwas Wachstuch oder beschichteten
Baumwollstoff besorgte, war ich bis jetzt noch nicht gekommen.
Da
stieß ich beim Einkaufen zufällig auf eine abwischbare Tischdecke,
die mit „Lotos-Effekt“ angepriesen wurde. Sie war in
Leinen-Struktur gewebt und hatte eine ansprechende naturbeige Farbe.
Und was mir besonders gefiel, war die Tatsache, daß sie nicht so
starr und dick war wie die normalen Wachstuch-Tischdecken, sondern
aus einem eher dünnen und weichen Material bestand. Mein
Näherinnen-Gehirn wusste sofort: diese Tischdecke konnte ein prima
Stoff für eine Brotzeit-Tasche werden. Also nahm ich sie mit und
legte mit dem Nähen los.
Heraus kam ein handlicher kleiner Beutel,
den ich auch für den Einkauf von losem Obst und Gemüse gut
verwenden kann. Da mir die weitverbreitete Variante einer Lunch-Bag
mit Klettverschluss nicht so sehr gefällt, nähte ich in meinen
Brotzeit-Beutel einen Tunnelzug, der mit einer Kordel zugezogen
werden kann.
Lunch-Bag mit Tunnelzug |
Anleitung: Brotzeit-Beutel mit Tunnelzug nähen
Wer die Lunch-Bag nachnähen möchte,
kann dies gern nach der folgenden stichpunktartigen Anleitung tun.
Material
- dünne abwischbare Tischdecke in Leinen-Optik (lt. Etikett bei 40 Grad waschbar und auf Stufe 2 bügelbar); alternativ kann auch dünnes Wachstuch oder beschichteter Baumwollstoff verwendet werden
- ca. 50 cm lange Kordel
Zuschneideplan
4 Rechtecke (2 für die Außenseiten
und 2 für die Innenseiten des Beutels) 22 x 34 cm (beinhaltet an
allen Kanten 1 cm Nahtzugabe)
Zuschnitt |
den Beutel nähen
Da mein Stoff an den Kanten sehr leicht
ausfranste, habe ich alle Teile mit Zickzackstich versäubert, weil
mir das sicherer erschien. Bei einem Material, das nicht ausfranst,
kann dieser Schritt entfallen.
- Je ein Außen- und ein Innenteil an den Schmalseiten rechts auf rechts zusammennähen – das wird die Oberkante des Beutels. Das zweite Außen- und Innenteil ebenso aneinandernähen.
- Die Teile auseinanderfalten und die Nahtzugaben auseinanderbügeln.
- Die beiden entstandenen Teile rechts auf rechts so aufeinanderlegen, dass sich die beiden Außen- und Innenteile jeweils übereinander befinden
- Die beiden Teile rundum mit 1 cm Nahtzugabe zusammennähen, dabei an einer Längsseite der Außenteile etwa in einem Abstand von 4 cm von der Oberkantennaht eine 2 cm lange Öffnung lassen. Hier wird später die Kordel durch den Tunnelzug eingezogen. Außerdem an der unteren Schmalseite des Innenteils eine Wendeöffnung freilassen.
- Alle 4 Ecken auseinanderziehen und Naht auf Naht zusammenlegen (Seitennaht liegt auf Bodennaht). Etwa 4 cm senkrecht zur Naht die Ecken abnähen – dadurch entsteht die Bodenfläche des Beutels. Die abgenähten Ecken können abgeschnitten werden.
- Nun evtl. die Nahtzugaben etwas zurückschneiden
- Den Beutel wenden und dann das Innenfutter in den Außenbeutel stecken, dann die Wendeöffnung schließen.
- Die obere Kante bügeln.
- Die Oberkante ca. 1 cm vom Rand abnähen.
- Auf Höhe des Beginns und des Endes der freigelassenen Stelle an der Seitennaht jeweils 1x um den Beutel herum nähen, damit der Tunnelzug entsteht. Wer mag, kann noch eine Borte oder Zickzack-Litze aufnähen.
- Jetzt noch die Kordel einziehen, fertig.
der fertig genähte Beutel mit Tunnelzug