Bereits als ich mit dem Handspinnen
angefangen habe, juckte es mich in den Fingern, mal Wolle aus den
ausgekämmten Haaren meiner Katzis zu spinnen. Ich konnte mir zwar
noch nicht so recht vorstellen, wie und ob das überhaupt klappen
konnte, aber trotzdem sammelte ich einfach mal alles, was ich aus
ihrem Fell herausbürstete.
Kann man ausgekämmte Katzenhaare
wirklich zu Wolle verarbeiten?
Doch je mehr Erfahrung ich mit dem
Spinnen bekam, desto größer wurden auch meine Zweifel, mit den
ausgekämmten Schätzen je etwas Vernünftiges anfangen zu können.
Denn meine Schmusetiger sind keine Langhaar-, sondern ganz normale
Hauskatzen. Die gesammelten Haare sind zwar wunderbar weich, aber
auch recht kurz. Meine Versuche, sie probeweise mit den Fingern zu
verdrehen, waren ernüchternd. Es ließ sich daraus beim besten
Willen kein Faden herstellen. Alles rutschte sofort wieder
auseinander.
Die Katzenhaare mit Merinowolle
zusammen kardiert
Trotzdem bürstete und sammelte ich
weiter. Denn inzwischen gelüstete es mich danach, mir ein paar
Handkarden zuzulegen, um Spinnfasern auch mal mischen zu können.
Wenn die Katzenhaare schon nicht pur zu verspinnen waren, dann
vielleicht doch in einer Fasermischung.
Vor ein paar Tagen war es nun soweit:
meine Handkarden wurden geliefert. Und nun konnte das Vorhaben
„Katzenwolle“ ernsthaft angegangen werden. Ich mischte nun immer
ein paar Büschel der ausgekämmten Haare mit Merinowolle (etwa 80%
Merino und 20 % Katze) und kardierte die Fasern so lange zusammen,
bis alles gut gemischt war.
Diese „Katze-Merino-Mischung“
läßt sich gut mit der Handspindel spinnen
Dann holte ich meine leichte, selbstgebaute Handspindel heraus (sie war inzwischen etwas angestaubt, da
ich in letzter Zeit nur noch mit meinem Spinnrad gesponnen habe) und
versuchte es. Und es hat geklappt! Ich hatte anfangs etwas
Schwierigkeiten, da ich noch nie vorher handkardierte Wolle oder ein
Vlies versponnen hatte, sondern nur Kammzüge. Aber es wurde
tatsächlich ein Faden daraus, der sich nicht sofort wieder auflöste.
Meine neue Katzenwolle ist schon etwas unregelmäßig und sieht etwas
meliert aus, da mal mehr helle Merinofasern zu sehen sind und mal
wieder mehr Katze. Aber ich finde sie schön. Sie sieht in
Wirklichkeit noch etwas brauner aus als auf dem Foto. Und ganz
kuschelig weich ist sie auch.
Was tun mit der handgesponnenen
Katzenwolle?
Nun überlege ich, ob es wohl genug
Material für ein warmes Winterstirnband werden könnte. Denn so sehr
ergiebig ist meine Katzenbande nicht. Aber andererseits ist ja der
Merinoanteil recht hoch, so daß ich eigentlich recht zuversichtlich
bin, daß es reichen wird. Ich werd nun weiter fleißig kardieren und
spinnen – und natürlich die Miezis bürsten. Mal sehen, wie weit
ich komme.