Den Mantel selbst habe ich ja schon vor
einem Jahr aus handgesponnener Steinschafwolle angefertigt. Und nun
ist er auch mit einem Innenfutter versehen – aus selbst gesponnener und in Leinwandbindung verwebter dunkelbrauner Jacobsschafwolle.
mittelalterlicher Halbkreismantel mit Innenfutter |
Alles von der Spinnfaser an selbst
zu machen, braucht Zeit und Geduld
Es hat doch etwa vier Monate
beansprucht, um das Futter fertig zu bekommen und in den Mantel zu
einzunähen. Ein Motivationstief hat mich im Winter etwas
ausgebremst, aber je näher die neue Mittelaltermarkt-Saison rückte,
desto mehr Antrieb bekam ich wieder. Und nun freue ich mich darauf,
den Mantel zum ersten Mal auszuführen und dabei zu testen, wie
wärmend, winddicht und robust er durch das Füttern geworden ist.
Leider hat er zu seinem bereits vorbestehenden Gewicht von etwa
anderthalb Kilo nochmal ein gutes Kilo dazubekommen. Naja, im
Vergleich zu dem, was manche Männer auf Mittelalterveranstaltungen
an Rüstung mit sich herumschleppen müssen, ist das dann doch eher
ein Klacks...
Das Innenfutter paßt nicht genau
Als ich die Dreiecke für das
Innenfutter fertig aneinander genäht hatte, mußte ich noch
entscheiden, wie ich es am Besten an dem Halbkreismantel befestige.
Ich legte beides aufeinander und erkannte schnell, daß mein Futter
von der Spannweite her ein wenig kleiner geworden war als der Mantel.
Außerdem stellte ich fest, daß die Rundung meines Mantels viel
ungleichmäßiger war, als ich gedacht hatte, und nun Außenteil und
Futter nicht wirklich aufeinander paßten. Da ich mal irgendwo
gelesen hatte, daß es wohl sogar Belege dafür gibt, daß im
Mittelalter bei Mänteln das Innenfutter durchaus nicht immer unten
herum festgenäht worden war, beschloß ich, das Innenteil nur am
Kragen und an den Seiten festzunähen. So macht die Weitendifferenz
nun nichts mehr aus. Außerdem fällt der Mantel auch schön.
dekorative Naht mit Hexenstichen |
Ein hübsches Detail entstand beim
Zusammennähen des Mantels eher zufällig
Damit mein Innenfutter gut hält, nähte
ich es mit demselben Wollgarn, aus dem der Außenteil besteht, mit
einer Reihe Hexenstiche fest. Das helle Grau ergab eine schöne, auf
dem dunkelbraunen Innenstoff gut sichtbare, Stickerei. Nun sieht mein
Halbkreismantel – zumindest von innen – gleich ein wenig edler
aus.